Düsseldorf/Duisburg,
30. April 2024 - Es geht
um Geld - um viel Geld - bei dem durch das LKA NRW geführten
und durch den Internationalen Sicherheitsfond der
Europäischen Kommission geförderten Projekt HAIFINS (Hawala:
Informal Financial System). Im Rahmen des Projekts
führten Sicherheitsbehörden in Deutschland und Belgien am
Freitag, den 26.04.2024 intensive Kontrollen durch.
Ziel waren Erkenntnisse über sowie die vorläufige
Sicherung von Barmitteln und Wertgegenständen, die
möglicherweise mit dem sogenannten Hawala Banking in
Verbindung stehen. Das Hawala Finanzsystem ist ein
weltweit agierendes, informelles Überweisungssystem, das
seine Wurzeln in der frühmittelalterlichen
Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients hat.
Die Transaktionen finden über Mittelsmänner (Hawaladare)
statt, die Geldbeträge entgegennehmen und andere Hawaladare
zur Auszahlung dieser Summen an bestimmte Empfänger
anweisen. Diese Hawaladare agieren regelmäßig ohne
staatliche Zulassung und Aufsicht. Das System basiert auf
Vertrauen und Verschwiegenheit. Ohne auf Banken oder
reguläre Finanzdienstleister angewiesen zu sein, entzieht
sich das Hawala Banking so jeder staatlichen Kontrolle.
Aufgrund der fehlenden staatlichen Kontrolle und
erschwerten Nachvollziehbarkeit der Finanzströme wird Hawala
Banking häufig für Geldwäschehandlungen und die Finanzierung
Organisierter Kriminalität genutzt. Nicht zuletzt bedienen
sich auch terroristische Organisationen dieses inoffiziellen
Finanzsystems. Neben dem Hawala Banking gibt es weitere
Arten des Underground Banking in unterschiedlichen Regionen,
allen sind die informellen und auf Vertrauen basierenden
Finanzströme gemein.
Die aktuellen Maßnahmen
führten Kontrolleinheiten des Zolls unter Koordinierung des
Zollkriminalamtes (ZKA), die Bundespolizei; Polizeibehörden
aus NRW und Sachsen sowie Strafverfolgungsbehörden aus
Belgien durch. Im Rahmen der Aktion erfolgten verstärkt
Bargeldkontrollen an den Flughäfen Frankfurt am Main,
Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn, Brüssel und Amsterdam. Zudem
nahmen die eingesetzten Kräfte Ein- und Ausreisende bei Bad
Bentheim, Emmerich, Aachen, Dresden und Görlitz unter die
Lupe. In Nordrhein-Westfalen erfolgten darüber hinaus
gezielte Kontrollen im Bereich der Autobahnen.
Im
Ergebnis gewannen die Sicherheitsbehörden wertvolle
Erkenntnisse für die zukünftige Bekämpfung und Zerschlagung
von organisierten Tätergruppierungen. Konkret fanden Beamte
der Autobahnpolizei Düsseldorf bei der Kontrolle eines
Volvos auf der A40, Höhe Wankum eine versteckte
Bargeldsumme von mehr als 10.000 Euro - in 50
Euro-Scheinen - versteckt unter dem Fahrersitz. Der
26-jährige, syrische Fahrzeugführer mit Wohnsitz im Ausland
konnte keine nachvollziehbaren Angaben zur Herkunft des
Geldes machen. Die Polizei stellte das Geld sicher und nahm
Ermittlungen auf.
Der Zoll stellte in einem Fall
einen Bargeldbetrag von etwa 161.000 Euro im
Handgepäck eines Reisenden am Frankfurter Flughafen
fest. Der Besitzer der wertigen Fracht beabsichtigte, in die
Vereinigten Arabischen Emirate auszureisen. Die 100 und
200-Euro-Scheine stellten die Kontrollkräfte des Zolls
sicher und leiteten ebenfalls ein Verfahren ein.
Bei der Gesamtzahl der Kontrollen, bei denen auch
Bargeldspürhunde eingesetzt wurden, stellten Zoll und
Polizei Barmittel im Wert von knapp 394.000 Euro
sicher.
An dem Projekt unter Leitung des LKA NRW
beteiligen sich 18 Behörden, die als Kooperations- und
Netzwerkpartner die Finanzermittlungen im Bereich
Underground Banking unterstützen. Der deutsche Zoll leistete
zuständigkeitshalber mit gezielten Barmittel- und
Warenkontrollen einen wesentlichen Beitrag im Rahmen des
Aktionstages. So koordiniert die beim Zollkriminalamt (ZKA)
angesiedelte Teilprojektleitung "Operative Analyse" die
Schwerpunktmaßnahme Bargeldkontrollen an den deutschen
Flughäfen und der Grenze zu Belgien und den Niederlanden.
Nur die internationale Vernetzung und ein
regelmäßiger Informationsaustausch auf allen Ebenen
ermöglichen letztlich die Aufdeckung neuer Formen der
Tatbegehung und Zerschlagung von organisierten
Täterstrukturen.
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