Buchbeprechungen  Gemischte Werke Teil II 

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Gemischte Werke Teil II

Christine Grän Feuer bitte
Die Berliner Detektivin Anna Marx fährt ihren Wagen zu Schrott. Ihr Unfallgegner heißt Martin Liebling. In Brüssel arbeitet er als Lobbyist. Liebling macht Marx den Hof. Eines Morgens findet sie ihn erschlagen in ihrer Wohnung. Anna ermittelt auf eigene Faust. Die Spur führt in die Abgründe der Brüsseler Europapolitik.
Affektiert und weitschweifig wirkt das Buch, zumindest am Anfang. Umständlich und wenig erbaulich ist die Erzählweise, fast schon episodenhaft die Handlung. Zu Beginn des Buches soll Anna Marx einen Heiratsschwindler finden, der eine Frau in den Selbstmord trieb. Dieser Handlungsstrang verliert sich im Laufe des Buches. Marx konzentriert sich nur noch darauf, einen Mörder zu finden. Es bleibt die Frage, ob die Autorin beim Schreiben vielleicht den roten Faden verloren hat. Entweder handelt die Geschichte von der Suche nach einem Heiratsschwindler oder von der Suche nach einem Mörder – sollen beide Handlungsstränge gleichzeitig ablaufen, müssen auch beide zu einem vernünftigen Ende gebracht werden.
Und sonst? Lange wird der Krimi nicht im Gedächtnis bleiben. Dafür ist er inhaltlich und stilistisch zu schwach. Ob man sich noch weitere Romane von Christine Grän antun soll? Das Vergnügen erscheint als zweifelhaft. Sind alle Bücher so geschrieben wie dieser, wird das Lesevergnügen nicht sehr groß sein. Christine Grän: Feuer bitte; Bertelsmann Verlag 2006; 254 Seiten; ISBN: 3 – 570 – 00841 – X; 19,95 Euro

Grän: Anna Marx, der Müll und der Tod
Christine Grän: Anna Marx, der Müll und der Tod; Rowohlt Verlag Reinbek 1995; 220 Seiten, ISBN 3 – 499 – 43192 – 0; 9,90
Als Urlaubsvertretung soll Anna Marx eine Gerichtsreportage schreiben. Es geht um Jürgen Wilhelm Brog, den „Müllkönig“. Ihm wird Spionage vorgeworfen. Bevor es zu einem Urteil kommt, unterläuft Brogs Verteidiger ein schwerwiegender Fehler.
„Mit ruhiger Hand“ wollte der frühere Bundeskanzler Schröder regieren. Mit ruhiger Hand ist auch dieses Buch geschrieben. Zeitweilig plätschert die Handlung dermaßen, daß man das Buch gelangweilt beiseite legen möchte. Erst ganz allmählich werden die Zusammenhänge klar. Fast alle Beteiligten haben ihre Schattenseiten: Gier, Haß, eine verkorkste Vergangenheit, Eitelkeit und der Drang nach Macht seien hier als Beispiele genannt.
Effekthascherei ist nicht die Sache dieses Romans. Dem Roman fehlt auch der allwissende Detektiv, um den klassischen Dreisprung des Kriminalromans (Aufgabenstellung – Problemlösung – Aufklärung) tätigen zu können. Sind Journalisten die besseren Detektive? Ich glaube nicht. Auch bei ihnen bestehen Abhängigkeiten. Wer auf Informationen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angewiesen ist, wird kaum in der Position sein, es sich mit den Leute vor Ort zu verderben. Kriminalistische Untersuchungen sind hier also kaum möglich. Journalisten als Detektive sind also eher Wunschbilder von Romanautoren. Wer Krimis mag, sollte sich auch die Romane von Grän zu Gemüte führen. Sie sind die Art der Unterhaltung, die man gerne liest.

Christine Grän Dead is beautiful
Anna Marx arbeitet als Journalistin in Bonn. Sie scheint einer eigenartigen Geschichte auf der Spur zu sein. Die Ehefrau eines hochrangigen Politikers, der ein Schulfreund von Marx ist, hat ein lesbisches Verhältnis. Da niemand die Schönheit kennt, möchte der doppelt gehörnte Ehemann natürlich Einzelheiten erfahren.
Was soll ich sagen? „Eine Journalistin ist schlauer als die Polizei erlaubt,“ ist meine erste Reaktion. Wie kommt es nur, daß die Berufsgruppe der Journalisten den Polizeikommissaren und Privatdetektiven eine solche Konkurrenz macht? Ich arbeite auch als Journalist. Ich habe bislang noch kein Verbrechen aufgeklärt. Ich kenne auch keinen Kollegen, der dies geschafft hat.
Christine Grän wurde 1952 in Graz geboren. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst als Redakteurin; dann ging sie für 5 Jahre als Entwicklungshelferin nach Botswana. Seit 1985 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin in Bonn. Ob es wohl beabsichtigt war, daß dieser Roman viele autobiographische Bezüge enthält? Von der Einleitung (die in Bonn spielt) abgesehen ist das österreichische Badgastein der zentrale Ort der Handlung. Ein Abstecher in die Republik Südafrika ist darin eingeschlossen. Irgend etwas fehlt mir aber. Es fehlt mir die Milieubeschreibung – sowohl was Badgastein als auch die Schönheitsfarm, in der Marx ihren Auftrag erledigen muß, anbelangt. Liegt der Ort im Tal? Nein, er ist „an einen Berg geklebt“ – ich habe es gerade noch einmal nachgeschlagen. Hat der Ort Charme und Flair? Welche Art Menschen lebt dort? Welche Leute kommen zu Besuch?
Es fehlt jegliche persönliche Note, die den Roman lesenswert macht. Ich bedauere dies sehr. Es ist über 20 Jahre her, daß ich in Österreich gewesen bin. Ich war damals zusammen mit meinen Eltern in Bludenz im Vorarlberg im Urlaub. Da Österreich kein gängiger Ort für Kriminalromane ist, hätte sich hier schon die Möglichkeit geboten, Land und Leute (liebevoll?) vorzustellen.
Ich komme auf meine Eingangsfrage zurück: Was soll ich sagen? Die Sachen, die mir aufgefallen sind und mir wichtig waren, sind hier schriftlich niedergelegt. Daher werde ich jetzt schweigen und dem Leser sein eigenes Urteil überlassen.Christine Grän: Dead is beautiful; Rowohlt – Verlag Reinbek bei Hamburg 1990; 169 Seiten; 7,80 DM; ISBN 3 – 499 – 42944 – 6

Grän: Weiße sterben selten in Samyana
Christine Grän: Weiße sterben selten in Samyana; Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1986; 136 Seiten; 6,80 DM; ISBN: 34992777X
Eigentlich ist Anna Marx Gesellschaftsjournalistin in Bonn. Doch der Tod einer Lehrerin, die mit einem Entwicklungshelfer verheiratet ist, verschlägt sie vorübergehend nach Samyana im südlichen Afrika.
Die gebürtige Österreicherin Grän hat selbst fünf Jahre in Afrika gelebt und in Botswana ein Restaurant betrieben. Grän kann in diesem Buch also auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse und Erfahrungen zurückgreifen, wenn sie über das fiktive Land Samyana berichtet. So wundert es mich auch nicht, dass der Krimi – Anteil hier in den Hintergrund rückt. Das vorliegende Buch ist mehr ein Erfahrungsbericht und Gesellschaftsroman denn ein Krimi. Unangenehm dabei: Die Handlung plätschert über weite Strecken vor sich hin. Marx erfährt die Lösung des Falles eher durch Zufall denn durch eigene Probleme. All´ dies ist unbefriedigend. Ich kenne mehr als genug Krimis, die wesentlich besser lesbar geschrieben sind. Zu empfehlen ist das Buch jedenfalls nicht.

Grän: Nur eine läßliche Sünde
Christine Grän: Nur eine lässliche Sünde; Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1988; 158 Seiten; ISBN: 349942865; 6,80 DM
Nur eine kleine, lässliche Sünde hat der Innenminister zu Beginn seiner politischen Karriere begangen. Jetzt, 15 Jahre später, wendet sich die Mutter seines unehelichen Kindes an ihn. Sie braucht Hilfe. Kurze Zeit später ist die Frau mausetot.
Als Thriller wird der Roman angepriesen; in so mancher Buchhandlung und so mancher Bibliothek ist er bei den Kriminalromanen eingeordnet. Doch wird dies dem Roman überhaupt gerecht? Zwei Drittel des Buches haben mit einem Thriller bzw. einem Krimi rein gar nichts zu tun. Sie sind Gesellschaftsroman (Themen: 3. Welt, Kinderpatenschaften, Zuwanderung), Psychogramm einer lebensuntüchtigen Frau und sonstwas. Auch das letzte Drittel paßt nicht wirklich in die Kategorie Krimis. Für mich ist weder ein persönliches noch ein berufliches Interesse erkennbar, warum sich die Journalistin Anna Marx um den Mordfall kümmern sollte. Es ist keine kriminalistische Ermittlungstätigkeit erkennbar, geschweige denn eine aktive geistige Auseinandersetzung mit dem Fall. Das Glück, den richtigen Täter zu finden, fällt ihr eher zufällig in den Schoß. Wirklich plausibel ist die Lösung nicht. Anna Marx versinkt lieber in ihrer Eifersucht (sie ist mit einem verheirateten Mann zusammen) und Weltschmerz, als dass sie sich zu einer wie auch immer gearteten Detektivin eigenen würde.

Claude Monet - er gilt als einer der Begründer des Impressionismus. Völlig zu Recht ist er einer der berühmtesten Maler des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Um seine Bilder zu bewundert, muß man - Gott sei Dank - heute nicht mehr in ein Museum gehen. "Claude Monet 2008" (ISBN 978 - 3 - 411 - 12669 - 9) und "Claude Monet - Im Garten" (ISBN 978 - 3 - 411 - 12670 - 5) heißen 2 großformative Kalender ( 46 x 55 cm), die der Weingarten - Verlag (Anschrift: 88250 Weingarten) herausgibt. Kostenpunkt: 32,- Euro je Kalender.
Zwölf wunderhübsche Landschaftsgemälde, Stilleben und Porträts zeigt der Kalender "Claude Monet 2008". "Die Tuilerien", "Der Park Monceau", "Zug im Schnee im Argenteuil" und "Cap d'Antibes" seien hier als Beispiele genannt.
Ganz der Gartenmalerei hat sich dagegen der Kalender "Claude Monet - Im Garten" gewidmet. "Auf der Wiese" (1879), "Die Lesende" und "Frühling" (1886) sind einige der Gemälde, die hier auftauchen.
Ich gestehe: Ich mag den Impressionismus sehr gerne. Ich habe mir daher nicht umsonst die beiden Kalender besorgt. Die Auswahl der Gemälde ist sicherlich gelungen, wobei allerdings auch berücksichtigt werden muß, daß hier nicht unbedingt die berühmtesten, immer wieder gezeigten Bilder Monets gewählt wurden.
Rein gefühlsmäßig bin ich mir aber insbesondere beim Garten - Kalender nicht so ganz sicher, ob die Motivauswahl wirklich rundum gelungen ist. Besonders deutlich wird dies bei dem Motiv für den Monat August: "Die Terrasse von Sainte - Adresse" heißt das Bild. Es fällt allein schon durch seine kräftige blaue Farbe auf; das helle Blau des Himmels und das dunkle Blau des Meeres dominieren. Bei allen anderen Bilder überwiegend braune und grüne Farben. Das Augustbild ist fast schon ein Bild vom Meeresstrand.
Ich kann an dieser Stelle natürlich nur meine persönlichen, subjektiven Eindrücke wiedergeben. Sie mögen richtig oder falsch, gut oder schlecht sein - da Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters liegt, wird sich jeder Betrachter sicher ein eigenes Urteil erlauben können. Einen Eindruck möchte ich hier aber vermeiden, nämlich daß ich hier Schleichwerbung für die Kalender mache. Die Angaben übeR Preis und Bezugsmöglichkeiten tauchen am Anfang nicht umsonst auf. Hinsichtlich Gestaltung und Druck sind die Kalender sicherlich ihr Geld wert; Paul Cézanne, Friedrich Hechelmann, Marc Chagall, Vincent van Gogh, Salvador Dali und Lyonel Feininger sind weitere Künstler, die Motive für Künstler liefern.
Kalender haben eine beschränkte Haltbarkeit. Oft genut erfüllen sie auch nur die Funktion, Notizzettel, Notizbuch, nützliches Utensil im Koffer / auf dem Schreibtisch und Gedächtnisstütze zu sein. Ein Kalender wie die vorliegenden sind natürlich sehr repräsentativ. Mir ist nicht so ganz klar, für welche Gelegenheit ein solche Kalender gemacht sind - für den wichtigen Geschäftspartner (beispielsweise als Weihnachtsgeschenk), für das eigene Büro oder das heimische Wohnzimmer? Der Verlag schweigt sich an dieser Stelle aus...
"Mit den unterschiedlichsten Kunstkalender - Themen ist ein Spaziergang durch die Welt der Museen auch zu Hause möglich - und das ein ganzes Jahr lang bei freiem Eintritt," wirbt der Kalenderverlag für seine Produkte. Ob sich der geneigte Leser zur Zielgruppe dieser Kalender zählt, wird er selbst entscheiden. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, braucht nur im Internet die Seite www.weingarten-kalender.de aufrufen.

Roland Günter: Bau- und Kunstdenkmäler im Kreise Dinslaken; Verlag: Ph. C. W. Schmidt - Degener & Co., Neustadt 1968; 104 Seiten Text + umfangreicher Bildteil; ohne Preis- und ISBN - Angabe;
Das Buch ist der Band 7 der "Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Kreises Dinslaken am Niederrhein". Prof. Dr. Rudolf Stampfuß gab diese Schriftenreihe im Auftrag des Vereins für Heimatkunde und Verkehr Kreis Dinslaken und des Vereins Haus der Heimat für den Kreis Dinslaken heraus.
Hünxe, Voerde, Dinslaken, Gahlen und Gartrop sind die Orte, die hier vorrangig vorgestellt werden. Dieses Buch wäre für uns Duisburger also erst einmal uninteressant, würde da nicht Walsum auf einigen Seiten auftauchen. Vier katholische Kirchen und das Verbundbergwerk werden hier kurz vorgestellt. Sieben Fotos im Bildteil kommen hinzu. Nicht viel also und dennoch Grund genug, das Buch der Vollständigkeit halber zu erwähnen.

Okko Herlyn: Blues in Grün Wortlaut vom Niederrhein und anders woher; Gilles & Francke Verlag Duisburg 1992; ISBN 3 - 925348 - 28 - X; 79 Seiten; Preis: 17,80 DM

"Okko Herlyn, geb. 1946 in Göttingen, aufgewachsen in Ostfriesland und im Rheinland, 1966 Abitur in Wesel / Niederrhein, 1966 - 1972 Studium der evangelischen Theologie in Wuppertal, Göttingen, Zürich und Tübingen, 1972 - 1974 Assistent an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, 1977 Promotion zum Dr. theol. an der Universität Tübingen, 1977 Gemeindepfarrer in Duisburg - Wanheim, 1991 Lehrauftrag an der Evangelischen Fachhochschule, inzwischen dort auch als Professor tätig. Zahlreiche theologische und belletristische Veröffentlichungen und neue geistliche Lieder," stellt der hintere Buchdeckel den Mann vor, den ich für einige Jahre als Gemeindepfarrer erleben durfte.
"Da kannst du schon gar nix dran ändern", "Dat hätt ich dir auch vorher sagen können", "Wanheimer Kleinerlei", "Meine erste Prostitution", "Jüdischer Friedhof bei Alpen" und "Niederrheinischer Trost" heißen einige der Texte, die hier auftauchen. Prosa, Lyrik und Schwarz - Weiß - Fotos wechseln dabei einander ab.
Das Buch ist eine Mischung aus anspruchsvollen Texten und kabarettistisch - kleinkünstlerischer Beschreibung des Alltags. Höre ich hier eine Sozialromantik, die man eigentlich nur in der "guten alten Zeit" vermuten dürfte? Ich komme ein wenig ins Grübeln und antworte mit einem eindeutigen "Jain". Herly beschreibt das Leben zwar so, wie er es in "seiner" Gemeinde vorfindet. Daß er das Leben für weit mehr als ein Jahrzehnt mit prägte, sollte dabei erwähnt werden. Auch ein Okko Herlyn war ein Teil des Systems "Kirche", des Lebensraums "Stadtteil". Ob und inwieweit er beruflich und menschlich Spuren in Gemeinde und Stadtteil hinterließ, sei einmal dahingestellt.
Nur wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. So heißt es in der Bibel. Ob Herlyn zu den Leuten gehört, die den sprichwörtlichen ersten Stein werfen können, sei einmal dahingestellt.

Helmut Schrey: Meine gesammelten Morde und Wiederbelebungsversuche; Verlag Gilles & Francke Duisburg 1994; ISBN 3 - 925348 - 39 - 5; 80 Seiten; Preis unbekannt

"Helmut Schrey, geboren 1920 in Odenkirchen (Mönchengladbach), Gründungsrektor der Universität Gesamthochschule Duisburg. Emeritierter Professor für Anglistik. Fachwissenschaftliche und hochschulpolitische Buchveröffentlichungen und Aufsätze. Buch- und Hörspielübersetzungen, Skizzen und Gedichte unter dem Pseudonym `August Brüll in Zeitschriften und Zeitungen. Seit 1985 unter eigenem Namen zwei Gedichtbände, Romane, Erzählungen, Skizzen, Parodien und Epigramme in der `Edition des Kandidaten Jobs Satirische Spiegelungen des Gilles & Francke Verlages. Darunter auch einige Morde und Wiederbelebungsversuche," stellt der Verlag den Autoren auf dem hinteren Buchdeckel vor.
Betritt man eine Buchhandlung, darf man zwar ein Buch kaufen, es aber nicht lesen. Liest man es doch, maß man eliminiert, sprich: umgebracht werden. Der Grund ist ganz einfach. Als Leser läuft man viel zu leicht Gefahr, dem Autoren ungebetene und unerwünschte Ratschläge zu erteilen.
Spricht Schrey hier aus eigener Erfahrung? Ist es ihm selbst so widerfahren? Die Texte sind zu abgehoben, um Antworten auf diese Fragen zu geben. Der akademische Hintergrund des Autoren ist dem Buch viel zu leicht anzumerken. Es fehlt eine lesenswerte Handlung. Es fehlt eine durchgängige Handlung. Es fehlt ein roter Faden, der dei Ausführungen zusammenhält. Selbst wenn man das Buch als Satire und Persiflage auf den Literaturbetrieb sieht, hätte der Text doch lebendiger und härter am wirklichen Leben gestaltet werden müssen, um angenehmer lesbar zu sein. In der vorliegenden Form reizt das Buch dazu, ungelesen im Bücherschrank zu verstauben.

E. G. White: Jesus von Nazareth Der Mann, der die Welt bewegt; Advent - Verlag Lünebürg 1995; ISBN 3 - 8150 - 1182 - 5; 572 Seiten

"Ellen G. White (1827 - 1915) ging es in diesem Buch darum, Gottes Liebe zu beschreiben, die sich besonders eindrucksvoll im Leben und Wirken des Jesus von Nazareth offenbarte.
Vor mehr als hundert Jahren verfaßt und in über dreißig Sprachen übersetzt, liegt dieses Werk nun in einer gekürzten und sprachlich neuen Fassung vor," berichtet der Text auf dem hinteren Buchdeckel.
Selbst wenn man den adventistischen Hintergrund des Buches berücksichtigt, kann dieses Buch eine spannende Lektüre sein, zumindest wenn man sich (als Leser) für Leben und Jesus interessiert und einen Zugang dazu sucht. Als theologischer Laie kann ich mir nun kein Urteil darüber erlauben, inwieweit die Ausführungen allgemein anerkanntes christliches Gedankengut wiedergeben und inwieweit sie sich davon entfernen. Wer möchte, kann sich aber gerne inhaltlich damit beschäftigen und sich eine eigene Meinung dazu bilden. Angst vor dem Buch bracht man jedenfalls keine zu haben. Es erzählt leicht verständlich, modern und folgerichtig biblische Texte in Erzählform wieder und bietet Interpretationshilfen. Das Buch ist also auch für Neueinsteiger, Anfänger und Laien gut geeignet.

Jacques de Laprade: Meisterwerke des französischen Impressionismus; Bertelsmann - Lesering Gütersloh 1956; 85 Seiten, ohne ISBN- und Preisangabe

"Dem jungen Maler Claude Monet war es eingefallen, eines seiner Gemälde, ebenso schlicht wie herausfordernd, `Impression zu nennen. Weder er noch der spottsüchtige Kritiker hätten sich träumen lassen, daß dieses Bild einer neuen Kunstauffassung den Namen geben würde," berichtet die Inhaltsangabe.
Das Buch ist hinsichtlich seines Aufbaus dreigeteilt. Ein erster kurzer Teil gibt einen knappen kunsthistorischen Rückblick auf die Stilrichtung des Impressionismus. Der zweite, umfangreichste Teil zeigt Gemälde, die quasi die Höhepunkte des Impressionismus darstellen. Edouard Manet ist hier genauso vertreten wie Claude Monet, Frédéric Bazille, Pierre - Auguste Renoir, Edgar Degas und Alfred Sisley, um nur einige Beispiele zu bringen. Sie zeigen die ganze Bandbreite und Schönheit der künstlerischen Stilrichtung. Der letzte, dritte Teil bietet kurze Biographien der wichtigsten Vertreter des Impressionismus.
Dies ist ein Buch, das mir gefällt. Es bietet eine hübsche, leicht verständliche Einführung in diese Kunstrichtung. Ich selbst bin ein Fan dieser Malerei; vielleicht liegt es ja daran, daß mir der Zugang so leicht fällt.
Das Buch verströmt auch einen historische Charme. Allein schon die gute Papierqualität ist heute eine Seltenheit. Auch die Texte verströmen eine Liebe zu dem Thema, die nichts mit dem modernen kühl - distanzierten, fast wissenschaftlichen Betrachtungen moderner Autoren zu tun hat. Es sollte mehr solcher Bücher geben.

Wolfgang Kinzel: Rheinhausen: Beginn eines neuen Aufschwungs der Arbeiterbewegung?, Verlag Neuer Weg Düsseldorf 1988, ISBN: 3 - 88021 - 167 - 1; 171 Seiten, 9 DM

"Rheinhausen ist nicht nur ein Stadtteil von Duisburg, sondern steht für wachsende Klassenselbständigkeit und erwachendes Klassenbewußtsein der Krupp-Arbeiter im Kampf um jeden Arbeitsplatz," berichtet die Inhaltsangabe.
Unterstützt von vielen Fotos und vielen anderen Abbildungen erzählt der Text vom Arbeitskampf 1987 in Duisburg - Rheinhausen. Dem Buch ist deutlich anzumerken, daß der Autor der Marxistisch - Leninistischen Partei Deutschlands angehört - nicht objektiv - sachlich sind die Ausführungen, sondern parteipolitisch gefärbt.
Inhaltlich ist dies einer jener nichtssagenden Bücher, die inhaltlich nichts Neues bringen. Das Buch ist nichts als Propaganda. Mich wundert es, daß ich mir dieses Buch in der Duisburger Stadtbücherei ausleihen kann. Seit wann steht man dort auf Linksextremismus?

Prof. Hans-Joachim Albrecht: Skulpturen begegnen. Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung'

"Im Rahmen der Neupräsentationen der Sammlungen im Jubiläumsjahr 2006 / 2007 hat der Bildhauer, Theoretiker und Didaktiker Prof. Hans-Joachim Albrecht mehrere, sehr erfolgreiche Besucherveranstaltungen im Lehmbruck-Museum unternommen. Aus diesen Vorträgen und Gesprächen hat der Autor verschiedener Bücher über die moderne Skulptur nun eine neue Publikation unter dem Titel `Skulpturen begegnen. Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung' vorgelegt.
Unter Berücksichtigung zahlreicher Werke der Skulpturensammlung des Wilhelm Lehmbruck - Museums gliedert sich das Buch in 4 Kapitel: Bildhauerische Konzepte über den Kopf; Motive, Konzepte, Kriterien plastischer  Kunst; Leibliche Erfahrungen und  plastische Kunst sowie Wechselbeziehungen zwischen Menschen und plastischen Werken. Es ist die Vielseitigkeit von Albrechts  Kriterien und Methode, seine Unmittelbarkeit und ganzheitliche Betrachtungsweise, die auch für den Laien die Lektüre dieses Buches faszinierend macht. Selten zuvor konnte dem Leser in enger Nachbarschaft von Wort und Bild das wesentliche Repertoire moderner Skulptur so anschaulich und begreifbar vermittelt werden.
Das  Buch umfasst 164 Seiten, mit 218 zumeist farbigen Abbildungen und kostet an der Museumskasse 28,- Euro," berichtet die relativ  knappe Pressemitteilung.
"Es ist ein wichtiges Werk zum Verständnis moderner Skulptur," berichtet Christoph Brockhaus, Leiter des Lehmbruck - Museums, und ergänzt: "Hans  - Joachim Albrecht ist ein erfolgreicher Bildhauer, der in Krefeld wohnt und dem Kuratorium des Freundeskreises des Wilhelm Lehmbruck Museums angehört. Er legt ein wichtiges Buch für jene Leute vor, die die moderne Skulptur des 20. Jahrhunderts neu für sich entdecken möchten."

"Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies. Die Maler der Künstlergruppe Brücke` Aus der Sammlung der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg; 233 Seiten, 276 Abbildungen, davon über 100 ganzseitige Bildtafeln, Katalog zur Ausstellung im Bildhaus Apolda, 9. September - 26. Dezember 2007, herausgegeben von Dr. Hans - Dieter Mück, 24 Euro'
Das Lehmbruck Museum verfügt über eine umfangreiche und hochkarätige Sammlung zur Malerei, Grafik und Skulptur des deutschen Expressionismus. Zur Zeit ist ein bedeutender Bestandteil dieser Sammlung im Kunsthaus Apolda Avantgarde zu sehen, darunter Heckel, Kirchner, Mueller, Nolde, Pechstein und Schmitt-Rottluff. Im Zuge der Kooperation zwischen dem Kunsthaus  Apolda Avantgarde und  dem Lehmbruck Museum entstand eine aufwendige Publikation zu dieser Ausstellung, die den Charakter eines Bestandkatalogs zur Sammlung der Zeichnungen und Druckgrafik des deutschen Expressionismus im Lehmbruck Museum hat.

`Henry Moore: Wie die Natur. Druckgrafik und Plastik', 84 Seiten, 42 Abbildungen, Kerber Verlag Bielefeld, herausgegeben von der Herbert - Gerisch - Stiftung, Neumünster, und Kerber Verlag Bielefeld, 19,80 Euro'
1965 besuchte Henry Moore mit dem Lehmbruck - Museum das erste europäische Museum moderner internationaler Skulptur. Voller Begeisterung beschloss er, dem Haus von jeder künftigen Grafik, die er schaffen sollte, einen Abzug zu schenken. Diesem Umstand verdankt das Museum eine der umfangreichsten Grafik - Sammlungen Henry Moores  weltweit. Im Norden Deutschlands, in Neumünster, präsentiert sich die Gerisch - Stiftung, die jetzt die Ausstellung `Henry Moore. Wie die Natur. Druckgrafik und Plastik' aus  dem Bestand  des Lehmbruck - Museums zeigt, als  ein neues Haus mit Skulpturenpark für moderne und zeitgenössische Kunst. Zu der Ausstellung ist ein Katalog entstanden, der alle druckgrafischen Werke aus  dem Moore - Bestand im Lehmbruck - Museum zeigt und  einige Skulpturen in ganzseitigen Farbtafeln abbildet.

La Géometrie de la Sculpture.  Sculptures monumentales  de  Lehmbruck á Césare'; 68 Seiten, 38 Abbildungen, Katalog zur Ausstellung im Musée Pierre Salinger, Le Thor, Frankreich, 7. Juni - 7. Oktober 2007, 15 Euro
Das Lehmbruck - Museum ist aber derzeit nicht nur im Norden Deutschlands prominent mit wichtigen Leihgaben vertreten, sondern auch im Süden Frankreichs. Im Musée Pierre Salinger in Le Thor (nahe Avignon) wurden bis zum 7. Oktober unter dem  Titel `Geometrie der Figur. Von Lehmbruck bis Cesar' 14 monumentale Außenskulpturen präsentiert, darunter auch ein so bedeutendes Werk und Wahrzeichen für Duisburg wie die  `Knieende' von Wilhelm Lehmbruck. Zur Ausstellung ist ein reich  bebildeter Katalog mit Texten in französischer und englischer Sprache erschienen.

Walter Köster. Architektur-Visionen'; 73 Seiten, 69 ganzseitige Abbildungen, Druck - Verlag Kettler, 14,80 Euro"
Walter Kösters Architektur - Visionen sind  endlich in einem Buch zu bewundern. Köster war ein Architekt, der die Nutzung eines geplanten Gebäudes immer der Architektur vorangestellt hat. Trotzdem war ein Gebäude für ihn immer mehr als ein Gehäuse für den reinen Funktionsablauf - vielmehr sollten durch  die Form, durch  die Räume und Details in der Architektur die Funktionen symbolisiert oder zum Ausdruck gebracht werden. Gleichwohl sollte seine Architektur den Menschen dienen, unabhängig davon, welcher Tätigkeit er nachging. Architektur war für ihn nie Mittel zum Zweck, sondern sollte das Befinden der Menschen, die in ihr arbeiteten oder zu Gast waren, beeinflussen. Die Originale  der Zeichnungen, die in diesem Buch auf ganzseitigen Abbildungen erschienen sind, befinden sich im Stadtarchiv der Stadt Duisburg," ist in einem weiteren Pressetext zu erfahren.
Soweit zur Theorie. Doch wie sieht die Praxis  aus, sprich: wie sieht Albrechts Buch denn nun aus? Optisch ist es durchaus  gelungen. Es ist ansprechend  gestaltet - das  Layout ist großzügig, Text und Bild sind inhaltlich passend zusammengestellt. Deutsch ist die vorherrschende Sprache; auf Anglizismen und allzu viele Fachausdrücke wird hier verzichtet.
Doch Vorsicht! Sehr  fachspezifisch sind die Ausführungen; wer nur ein kunstinteressierter Laie und begeisterter Besucher des Lehmbruck - Museums ist, der wird nur wenig Freude daran haben. Hier wird ein Fachwissen und  ein künstlerisches  Grundwissen und Kunstverständnis vorausgesetzt,  das  der normale Zeitgenosse schon nicht mehr mitbringt. Zu fachspezifisch  sind die Ausführungen, um für den Laien verständlich zu sein.
Fast schon idealistisch und theoretisch muss wohl auch die Herangehensweise von Museum und Autor an das Buch gewesen sein. Der Freundeskreis zahlte einen Zuschuss in  Höhe von 10.000 ?, um die Herausgabe  des Buches zu ermöglichen. Die Auflage beträgt 1.400. Das Buch erscheint nicht nur an der Museumskasse,  sondern auch im Buchhandel. Den Ladenpreis kann ich an dieser Stelle aber nicht nennen; er war bei der Präsentation des Buches  leider nicht bekannt...

 Duisburg Fotographien
"50 Jahre Patenschaft Duisburg - Königsberg"
Heinz Sander: Geheimnisvolles Duisburg

Hans Georg Kraume / Hans - Ulrich Kreß: Duisburg Fotographien von gestern und heute; Wartberg Verlag Gudensberg - Gleichens 2002; ISBN: 3 - 8313 - 1025 - 4; 60 Seiten; keine Preisangabe
"Mit wachem Interesse, manchmal auch mit Wehmut, betrachten wir alte Fotos und Ansichtskarten aus der Stadt, in der wir geboren und aufgewachsen sind, wo wir jahrelang gelebt oder die wir oft besucht haben. Wie das das eigentlich damals und wie sieht es heute aus," fragt die Inhaltsangabe auf dem hinterem, grünen Buchdeckel.
Innenstadt und Hamborner Rathaus, Ruhrorter Hafen und Bergwerk Rheinhausen, Bergheimer Mühle und Abtei Hamborn - sie alle kommen hier vor. Eine moderne Aufnahme wird einer historischen Aufnahme gegenübergestellt und mit einem kurzen Text (z. T. mit historischen Angaben) versehen.
Es ist schon irgendwie witzig, das alte und das neue Duisburg so gegenübergestellt zu sehen. Das Buch hat einen nostalgischen Charme. Die Frage "Erinnerst du dich noch, wie es früher einmal war?" dürfte hier allerdings nicht aufkommen. Die historischen Fotos sind zu alt, als dass heute noch ein Zeitzeuge berichten könnte, wie es damals wirklich aussah. Und selbst die modernen Fotos der Innenstadt sind schon wieder überholt - der modernen Entwicklung sei Dank. Dies ist ein Buch zum innehalten und staunen, mehr aber auch nicht.
Die Festschrift "50 Jahre Patenschaft Duisburg - Königsberg (Pr) 1952 - 2002" vom Pfingsten 18./19. Mai) 2002 entdecke ich in der Duisburger Stadtbücherei. 24 Seiten (inklusive Vorder- und Rückseite) ist die Broschüre stark. Sie wirft einen Blick in die Anfangstage der städtischen Patenschaft, die Arbeit des Hauses Königsberg und die Entwicklungen nach dem Sturz des Kommunismus. Die Festschrift gibt einen groben, abe ausreichenden Überblick über die ersten 50 Jahre der Patenschaft.
Hinsichtlich Gestaltung und Layout ist die Festschrift aber eher unterdurchschnittlich, da sie zu sprunghaft und irgendwie auch grell wirkt. Aus dem Thema "50 Jahre Patenschaft" hätte man ruhig mehr machen können.

Heinz Sander: Geheimnisvolles Duisburg; Wartberg Verlag Gudensberg - Gleichen 2003; 48 Seiten; ISBN: 3 - 8313 - 12990; Preis unbekannt
"Kennen Sie Duisburg wirklich? Wussten Sie, dass es hier lecker schmeckende Duisburger Ruhrkohle zu kaufen gibt, einen Lastensegler im Herrenschwimmbecken seine letzte Ruhe gefunden hat und es einmal 'Tönnekedrieter' gab," fragt die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel. Das Binnenschifffahrtsmuseum ist in dem Buch genauso vertreten wie das Dreigiebelhaus, die Botanischen Gärten, die Abteikirche Hamborn oder die Brunnenmeile in der Innenstadt. Das Buch bietet einen witzigen, kurzen Blick in die Duisburger Stadtgeschichte.
Ich habe allerdings Schwierigkeiten, das Buch einzuordnen. Letztendlich erzählt hier Sander nichts Neues - schließlich gibt es nicht viele Ziele, die touristisch wie auch historisch interessant sind. Je mehr Bücher über Duisburg man liest, desto mehr wiederholen sich Orte und Geschichten. Es dürfte allmählich schwierig werden, Duisburger Themen zu finden, über die man noch schreiben kann.

 Landschaftspark Duisburg-Nord  - Kleine Chronik der Mannensmannröhren

Wilfried Hoppe / Stefan Kronsbein (Hrsg.): Landschaftspark Duisburg-Nord - Ökologische und landeskundliche Beiträge; Mercator - Verlag Duisburg 1999; 135 Seiten; ISBN: 3 - 87463 - 280 - 6; Preis unbekannt
"Altes Eisen neben jungem Grün - unter diesem Motto firmiert der Landschaftspark Duisburg - Nord, ein Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA). In zehn Beiträgen zur Konzentration, Ökologie und Landeskunde wird ein Zwischenbericht zur Umgestaltung einer Industriebrache zu einem faszinierenden kulturökologischen Erfahrungs- und Erlebnisraum für jung und alt gegeben," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die vorliegende Publikation wurde von der Nordrhein - Westfalen - Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz gefördert. Und ist leider zu wissenschaftlich geraten, um sich an eine breite Öffentlichkeit zu wenden. Viele schwarz - weiße Fotos (warum eigentlich nicht in bunt?), Tabellen und Zeichnungen ergänzen die Texte.

Mannesmannröhrenwerke (Hrsg.): Kleine Chronik der Mannensmannröhren - Werke; Düsseldorf 1940; 141 Seiten; 0,50 Reichsmark; keine ISBN
Dieses Buch beschreibt die ersten 50 Jahre des Unternehmens. Und weist dabei - zumindest aus heutiger Sicht - einen angenehmen nostalgischen Charme auf. Was für ein Papier wird hier eigentlich verwendet? Es ist diese griffige, gute Qualität, die heute leider nicht mehr gebräuchlich ist. Hinzu kommt die altdeutsche Druckschrift.
Wer den Text verfaßte, ist leider nicht überliefert. Prof. Franz Doll von der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf steuerte jedenfalls die hübschen und künstlerisch ansprechenden Bilder bei.
Bedenkt man die Zeitumstände des Erscheinens, ist das Buch angenehm unpathetisch und unpolitisch gehalten. Es beschränkt sich auf die Firmengeschichte. Daß der Rückblick eher allgemein und oberflächlich gehalten ist, nehme ich dabei billigend in Kauf. Er ist gut lesbar, flott geschrieben und eigentlich die Art Firmengeschichte, die ich persönlich schätze. Nicht das Material, nicht die unpersönliche, kalt - neutrale Sache steht im Vordergrund. Hier wird schon (fast liebevoll) deutlich, daß es oft namenlose Menschen - nämlich Arbeiter und Manager gleichermaßen - sind, die dieses Unternehmen aufbauten.
Haben Sie, liebe Leser, erraten, wo ich dieses Buch entdeckte? Genau: in der Duisburger Stadtbücherei.

John Maddox Roberts: Der Musentempel Ein Krimi aus dem alten Rom; Wilhelm Goldmann Verlag München 1993; 285 Seiten; ISBN: 3 - 442 - 414512; Preis: 12,90 DM
"Decuis Caecilius Metellus nimmt die Gelegenheit dankbar wahr, im Rahmen einer politischen Mission nach Alexandria zu reisen. Doch auch in der faszinierenden ägyptischen Stadt lassen ihn die Fangarme des Verbrechens nicht los. Schon bald steckt er in den Ermittlungen um den höchst merkwürdigen Tod eines jähzornigen Philosophen. Als dann die Leiche einer bekannten Kurtisane in seinem eigenen Bett gefunden wird, findet sich Decius inmitten einer Verschwörung wieder, die weit gefährlicher ist, als er es sich je hat ausmalen können," berichtet die Inhaltsangabe.
Die Geschichte ist sehr flott und unterhaltsam geschrieben; Langeweile kommt hier nicht auf. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Sicherheit und Zielstrebigkeit Decius Caecilius Metellus hier ein Fettnäpfchen nach dem anderen ansteuert, heil daraus wieder herauskommt und so ganz nebenbei zwei Morde und eine Verschwörung aufklärt. Nur am Ende ist es ein wenig schwammig. Es bleibt letztendlich der Phantasie des Lesers überlassen, ob und wie der Täter bestraft werden. Und oh wehe! Undank ist der Welten Lohn: Metellus ist nicht etwa der strahlende Held. Als potentieller politischer Branstifter wird er ganz schnell nach Rhodos abgeschoben. Ein wenig Trauer schwingt da mit, wenn man als Leser an diesem Ende ankommt. Man hätte diesem naiven und blauäugigen Helden einen ehrenvolleren Abgang gewünscht.

Jörg Karrasch (Hrsg.): Homberg Die Stadt im Grünen; Verlag Gronenberg Wiel am Rhein 1999; ISBN: 3 - 88265 - 215 - 2; 120 Seiten; Preis unbekannt

Hanns Dieter Hüsch, jener großartige Autor und Kabarettist aus Moers, gibt dem Buch ein Geleitwort, das hier "Ehrenwort" genannt wird, mit auf den Weg. Erst dann kann Reinhard Stratenwerth mit seinem deutsch- und englischsprachigen stadtgeschichtlichen Rückblick loslegen.
Stratenwerth steuert auch den überwiegenden Teil der Fotos bei, nur die Luftaufnahmen stammen von Hans Blossey. Der Bildteil macht den überwiegenden Teil des Buches aus. Auch wenn es Homberg - formal - seit 1975 nicht mehr als Stadt gibt (weil es nach Duisburg eingemeindet wurde), zeigt das vorliegende Buch doch sein pralles Leben. Seine städtische Architektur, seine Feste und Feiern, seine Kultur und seine lokale Wirtschaft liefern die Motive für die Farbfotografien.
Ich selbst komme aus dem rechtsrheinischen Teil Duisburgs. Komme ich aus dem tiefsten Süden auf die andere Rheinseite, ist es für mich fast schon wie das Eintauchen in eine andere, unbekannte Welt. Für mich hat das Buch einen sentimental - nostalgischen Charme. Es wirkt wie eine Hommage auf eine alte Zeit, die es heute nicht mehr gibt. "Ach, wäre es doch nur wie früher in der guten alten Zeit," schwingt es hier wehmütig mit.

Earl Derr Biggers: Hinter dem Vorhang

Duisburg, 4. Oktober 2007 - Sir Frederic Bruce ist ein pensionierter Polizeibeamter von Scotland Yard. Er sucht nicht nur den Mörder von Hilary Galt, sondern auch die verschwundene Eva Durant. Die Suche nach der Lösung führt ihn rund um die Welt. Im amerikanischen San Franzisko wird er weit mehr finden...
Earl Derr Biggers ist einer der frühen Krimiautoren, die heute weitestgehend vergessen sind. Was eigentlich sehr bedauerlich ist. Seine Bücher gehören zwar nicht unbedingt zu den Klassikern der Kriminalliteratur. Es sind aber trotzdem unterhaltsame und gut lesbare Bücher, die man sich gerne zu Gemüte führt.
Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte oberflächlich. Da gibt es einen chinesisch - amerikanischen Detektiv namens Charlie Chan. Ohne größere Mühe gelingt es ihm, den vordergründig verzwickten Fall - den übrigens niemand anders knacken kann - zu lösen. Asiatische Bescheidenheit, nichtssagende, teilweise aufbrausende amerikanische Detektive und ein wenig Glück führen ihn zur Lösung. Technische Kniffs? Psychologische Tricks? Aufwendige Ermittlungen? Sie sind hier nicht zu finden. ?Die Geschichte plätschert fast schon vor sich hin und plötzlich kann der Detektiv die Lösung vorweisen,� möchte man als Leser fast schon sagen.
Ist der Roman deswegen schlecht? Eigentlich nicht. Er ist eine Mischung aus Liebesroman, Detektivgeschichte und Zeitgeschichte. Heute würde sich kein Detektiv in solchŽ extremer Bescheidenheit üben wie Charlie Chan - ethnische Detektivromane sind ehŽ nicht (mehr) modisch aktuell. Ethnische Vorurteile werden heute überhaupt nicht mehr angesprochen; moralische Gesichtspunkte werden nur noch in literarisch anspruchsvollen Krimis thematisiert. Läßt man als Leser aber die ethnischen Bezüge beiseite, ist es ein Roman, der altmodische Menschen anspricht. Hier wissen die Akteure noch, was richtig und was falsch ist. Auch wenn es in unseren modernen Augen als antiquiert erscheinen mag: Moral und Ordnung haben ihre Gültigkeit. Was den Roman natürlich überschaubar und vorhersehbar macht. Was dem Buch aber nicht schadet. Wer Kriminalromane mag, wird auch diesen Roman mögen.

Paul Anton Bangen: Der neue Tom; SuKuLTur - Verlag Berlin 1997; 2,50 24 Seiten; ohne ISBN-Angabe
Bangen wurde 1913 in Cloppenburg geboren, lebt aber heute in Velbert - Neviges. Er verfasste - teilweise unter Pseudonymen - Drehbücher, Erzählungen und zwölf Romane. Er war Mitglied der Gruppe 47. 1969 zog er sich von der Literatur zurück. Er fing erst 1989 wieder mit dem Schreiben an.
Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Produktion halten soll. Ihr Äußeres sieht wie ein Reclam - Heftchen aus. In diesem vorliegenden Heftchen lerne ich Banen zum erstenmal kennen. Genau 21 Gedichte stellt Bangen hier vor. "Romantische Improvisation über ein vages Thema", "Beckenbruch!", "Wir haben jetzt halb fünf!". So heißen einige der Gedichte, die hier veröffentlicht werden. Sehr gewöhnungsbedürftig, sehr modern ist die Lyrik. Metrik oder Reime sind hier jedenfalls nicht vorhanden. Mit viel gutem Willen kann man sogar eine Bedeutung und eine Botschaft in die Texte hineininterpretieren.
Es wundert mich nicht, daß Bangen ziemlich unbekannt in der heutigen breiten Öffentlichkeit ist. Zu frei und experimentell sind die Gedichte, als daß sie massentauglich wären. In der offiziellen Hochliteratur hätten sie wahrscheinlich keine Chance auf Veröffentlichung; bei einem Verlag wie SuKuLTur sind sie wahrscheinlich am besten aufgehoben.

Abtei Hamborn (Hrsg.): Prämonstratenser - Abtei Hamborn; Selbstverlag Duisburg 2004; 16 Seiten; 1,50 Euro, ohne ISBN-Angabe
Anhand eines Rundganges durch das Gelände und die Klosterkirche beschreibt Dr. Ludger Horstkötter die Abtei im nördlichen Duisburger Stadtteil Hamborn. Der Text wird dabei durch viele farbige Fotos ergänzt.
In zwei kurzen Kapiteln am Anfang der Publikation geht Horstkötter kurz auf die Geschichte Hamborns als Stadtteil und der Abteikirche ein. Der Hauptteil beschäftigt sich aber mit Architektur und der künstlerisch wertvollen Ausstellung der Abtei. So entsteht ein informatives, sachlich - neutrales Heft, das sich an kulturell und künstlerisch - kunstgeschichtlich interessierte Leser wendet.

 Daniel Goeudevert: Wie ein Vogel im Aquarium
Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown und mehr...

Duisburg, 2. Oktober 2007 - Daniel Goeudevert: Wie ein Vogel im Aquarium - Aus dem Leben eines Managers; Rowohlt Verlag Berlin 1997; ISBN 3 - 87134 - 281 - 5; 254 Seiten; Preis unbekannt
Goeudevert wurde 1942 in Reims (Frankreich) geboren. Der studierte Literaturwissenschaftler arbeitete als Vorstandsmitglied von Citroen Deutschland, Generaldirektor bei Renault Deutschland, Vorandsvorsitzender von Ford Deutschland und Konzernvorstand von VW. Seit seinem Ausscheiden bei VW 1993 ist er Vizepräsident von Green Cross International.
Lange Zeit lag das Buch bei mir unbeachtet in der Ecke. Wann habe ich diese Biographie gekaut? Vor allem: Warum habe ich das Buch gekauft? Ich weiß es schon gar nicht mehr. "Oh Gott, schon wieder eine Biographie," schießt es mir durch den Kopf, als ich jetzt endlich zu dem Buch greife.
Letztendlich lese ich das Buch nur quer und ausschnittweise. Ich gestehe diesen Makel, diese Nachlässigkeit gerne ein. Der Grund für dieses Querlesen ist einfach. So flott und gut lesbar die Biographie auch sein mag, so ist Goeudevert doch nicht wichtig und interessant genug, um sich mit ihm zu beschäftigen.

Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown Der Unsichtbare Die Ehre des Israel Gow Die Spitze einer Nadel
(1) Der Unsichtbare
Sprecher: Jürgen Holtz, Jens Wimmerstein, Julia Maria Köhler, Horst Bollmann und andere
Pater Brown muss die entzückende Laura vor zwei unangenehmen Verehrern schützen - auf Bitten eines dritten Kavaliers. Einer der Konkurrenten verschwindet - zurück bleibt eine Blutlache.

(2) Die Ehre des Israle Gow
Sprecher: Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Herbert Fritsch und Götz Schulte
Pater Brown untersucht in einer alten schottischen Burg den Tod von Lord Glengyle. Die hinterlassenen Gegenstände stellen ihn jedoch vor ein Rätsel: Kerzen ohne Kerzenhalter, Edelsteine ohne Fassung, Schnupftabak ohne Dose. Ein Verdacht treibt Brown noch in tiefster Dunkelheit zum Grab des Toten.

(3) Sprecher: Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Jens Wawrczeck, Hilmar Eichhorn und andere
Baulärm reißt Pater Brown allmorgendlich aus den Schlaf. Sein Interesse erregt der nahe Nachbar allerdings erst, als Pater Brown zum Vermittler im Streit zwischen Arbeitern und Baugesellschaft wird. Da verschwindet der Bauherr Sir Hubert Sand.
3 CDs, 147 Minuten Gesamtspielzeit, Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk / Südwestrundfunk / Radio Berlin - Brandenburg 2005 Veröffentlichung: Der Audiobuch Verlag 2005; Ton: Holger Kliemchen, Komposition: Stefan König, Regie: Klaus Zippel

(kurzer Kommentar) Chesterton liefert hier gute Kriminalliteratur. Es ist für mich persönlich zwar überraschend, daß der vornamenlose Pater Brown kein Gemeindepfarrer its und keiner geregelten Arbeit nachgehen muß; noch mehr wundert es mich aber, wie oft der Gottesmann in Kriminalfälle verwickelt wird.
Der MDR setzt die literarischen Originale als szenische Lesungen um. Es kommen hauptsächlich verschiedene Sprecherstimmen als Gestaltungselemente vor. Musik- und Hintergrundgeräusche kommen in dezenter Weise hinzu. Da ich die Bücher von Chesterton nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie eng sich die Hörspielproduktion an das Original hält. Eine Sache weiß ich aber genau: Mir Gefallen die Hörspiele. Ich kann sie nur weiterempfehlen.

John Maddox Roberts: Tod eines Centurio; Wilhelm Goldmann Verlag München 1995; 286 Seiten; ISBN 3 - 442 - 42760 - 6; 12,90 DM
"Wie eine eigene Stadt erhebt sich das Lager der römischen Truppen unter Caesar in Gallien: eine starke Macht. Doch der erste Eindruck täuscht, denn neben den Attacken der feindlichen Truppen erschüttert ein Mordfall die römischen Reihen. Opfer ist Titus Vinius, ein Centurio, der bei seinen Soldaten alles andere als beliebt war. Da Decius Caecilius Metellus gerade von Rom aus zu den Truppen gestoßen ist, wird er von Caesar beauftragt, den Mörder zu finden. Schnell merkt er, daß seine Feinde nicht nur jenseits der Lagertore stehen," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Antik ist der Roman, ungewöhnlich der Detektiv: Er ist ein ganz durchschnittlicher Mensch, mit all' den Marotten, Stärken und Schwächen, wie sie bei uns modernen Zeitgenossen auch vorkommen. Es ist eine gut lesbare und unterhaltsame Geschichte, die gefällt, ohne lange in der Erinnerung zu bleiben.

Marc Degens: Im Unter- und Hintergrund Von der literarischen Sackgasse zum Social Beat und wieder zurück; SuKuLTur Verlag Berlin 1997; ISBN und Preis unbekannt; 16 Seiten
"Die bundesrepublikanischen Literaturproduzenten in Etablierte und Außenseiter zu untergliedern, fällt schwer angesichts der Tatsache, daß die gut 15.200 selbständig arbeitenden schriftstellenden Künstler pro Jahr durchschnittlich unter 25.000 Mark verdienen. Die Gruppe aber, der in diesem Aufsatz das Augenmerk gilt, lässt sich leicht infolge ihrer Stellung im öffentlichen literarischen Leben verorten: Sie steht gänzlich abseits," steht da (quasi als Inhaltsangabe?) auf dem hinteren "Buch-" Deckel. Liest man die Veröffentlichung, wird schnell klar, worum es geht. Uns Autoren fehl eine fundierte Ausbildungsmöglichkeit. Im Rahmen der verfassungsmäßig garantierten Freiheit der Kunst und der Meinungsfreiheit darf jeder Autor immer und überall veröffentlichen. Degens zeigt sehr anschaulich, woran es vielen Freizeitautoren und jungen Autoren fehlt.
Fehlende Absatzmöglichkeiten der alternativen Literaturmagazine, Ablehnung durch die großen, wichtigen Verlage, eine riesige Konkurrenz der Autoren untereinander und eine fehlende Anbindung (inklusive einer fehlenden Rückmeldung hinsichtlich der Qualität eines Textes) seien hier als Beispiele genannt. Leider fehlt dem Aufsatz eine Schlussfolgerung. Was wäre die logische Konsequenz aus all' diesen Ausführungen. Für mich würde sie lauten: Es sollte eine wie immer geartete Ausbildung für Schriftsteller geben. Dies ist allein schon unter dem Gesichtspunkt wichtig, daß so der Spreu vom Weizen getrennt werden kann. Wer kein Talent zu irgendeiner Form von Literatur hat, dem sollte deutlich davon abgeraten werden. Wer Talent hat, dessen Talente sollten auch angemessen gefördert werden. Volkshochschulen können genauso solche Schreibwerkstätten anbieten wie Hochschulen, Verlage oder andere Bildungsanbieter; kurze Lehrgänge zu bestimmten Themen, die aufeinander aufbauen, würde ja unter Umständen schon reichen.
Für mich als Leser ist der Literaturbetrieb sehr unübersichtlich. Ich gehöre selbst zu den Hobbyautoren, denen die literarische Betätigung verboten werden sollte. Ich hätte in dem offiziellen Literaturbetrieb wahrscheinlich keine Chance. Ich gehöre zu den Hobbyautoren, die Degens hier so vortrefflich beschreibt. Ich spreche also aus Erfahrung, wenn ich eine bezahlbare Schriftstellerausbildung fordere.

Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein - Westfalen (LEG): Duisburg - Rheinhausen Aufstieg - Niedergang - Neubeginn Vom Stahlstandort zum Logistik-Center; 74 Seiten; Eigenverlag Düsseldorf / Ratingen; ohne Angabe von ISBN, Preis und Erscheinungsjahr
Wer kann sich nicht an den Arbeitskampf der Duisburg - Rheinhausener Kruppianer 1998 erinnern? Schließlich beherrschte er tagelang die Schlagzeilen der Tagespresse. Die "Brücke der Solidarität" soll in ihrem Namen daran erinnern. In sechs Kapiteln beleuchtet die vorliegende Broschüre Geschichte, Gegenwart und (mögliche) Zukunft des Krupp - Gelände in Rheinhausen. Doch Vorsicht! Wer hier eine sentimentale Hochglanzbroschüre erwartet, wird zum Glück enttäuscht. Eher sachlich - neutral, themenorientiert, detailliert und kenntnisreich beschreibt die Broschüre den Entwicklungsprozess, den man auch mit Strukturwandel und Stadtplanung beschreiben kann.
Ich habe nun keine Ahnung, wie weit das Krupp - Gelände bis heute (Stand: 2007) entwickelt ist. Zu unspektakulär ist die Entwicklung verlaufen. Irgendwie bin ich auch froh drum. Solange keine Skandale und Fehlentwicklungen an die Oberflächen kommen, kann ich in dem Wahne verhaften bleiben, dass hier eine gute Entwicklung angestoßen wurde.

Dieter Ebels: Komm ins Weinlokal "Zur Fledermaus" - Geschichten und Anekdoten aus dem alten Duisburg; Wartberg - Verlag Gudensberg - Gleichen 2004; 80 Seiten; ISBN 3 - 8313 - 14225; Preis unbekannt.
"Dieses Buch ist ein Rückblick auf eine aufgewühlte, aber schöne Zeit. Es schildert das Leben, wie es in Duisburg in den 'goldenen Zwanziger' stattfand. Die Geschichten spielen an beliebten Treffpunkten der Stadt, so wie im Weinlokal `Zur Fledermaus', und sie erzählen aus dem unverfälschten Alltagsleben der damaligen Zeit. Besondere Ereignisse, wie die Einweihung des Wedaustadions, der Besuch des Reichspräsidenten Hindenburg oder die Tage, an denen der Rhein zugefroren war, werden beschrieben," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Für mich persönlich ist dieses Buch eine Enttäuschung. Es berichtet zwar über interessante Ereignisse; die Texte sind aber so unpersönlich und distanziert geraten, daß mich schon jeglicher Bezug dazu fehlt. Zitate fehlen genauso wie Erinnerungen konkreter Zeitgenossen, charmant - witzige Episoden - eben all' das, was im Journalisten - Jargon auf Neudeutsch "Human Touch" genannt wird. Wenigstens ein kleines bißchen davon hätte das Buch aufgewertet.

Eisenbahn und Häfen

Eisenbahn und Häfen GmbH (Hrsg.): 50 Jahre Ein Unternehmen im Dienste der Montanindustrie an Rhein und Ruhr Eine Chronik 1949 - 1999; Selbstverlag Duisburg1999; 191 Seiten; ohne Preis- und ISBN - Angabe
Duisburg, 1. Oktober 2007 - "Die vorliegende Chronik gibt einen detaillierten Überblick über die Entwicklung von Eisenbahn- und Häfen in den zurückliegenden 50 Jahren. Sie schildert im einzelnen die Höhen und Tiefen des Unternehmens in Abhängigkeit von der Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie und des Bergbaus," berichtet die Inhaltsangabe.
Viele historische und heutige Fotos, teils farbig teils schwarz - weiß, illustrieren das Buch. Heinz Christ, Günter Haßhoff und Jan Schilling heißen die Autoren, die den Text erstellten.
Sehr umfangreich, sachlich - neutral und detailliert beschreibt die Festschrift in Buchform fünf Jahrzente Unternehmensgeschichte. Auch wenn es hier (auch) um lokale Duisburger Wirtschaftsgeschichte und Infrastrukturpolitik geht, ist mir die Festschrift zu unpersönlich. Wer hatte maßgeblichen Einfluß auf die Geschäftspolitik? Wie sah die Arbeit des Betriebsrates aus? Daß ein Text menscheln muss, ist eine Grundforderung des Journalismus. Sie gilt auch für Jubiläumsschriften. Die vorliegende Festschrift ist nämlich an vielen Stellen schwierig zu lesen, so, als ob sich die Festschrift bevorzugt an technikbegeisterte Leser richten würde.

Archiv: Sep 2007