Nikolaus und Knecht Ruprecht - jeweils am 6. Dezember bringen sie
den Kindern Süßigkeiten und Nüsse. Zwei Voraussetzungen müssen die
Kinder allerdings mitbringen. Sie müssen lieb, brav und artig
gewesen sein. Und sie müssen einen Schuh vor die (Zimmer-) Tür
gestellt haben Was mit dem Nikolaus passiert, wenn er selbst in Not
ist, war am Nikolaus - Tag 2007 bei der Veranstaltung "St. Nikolaus
in Not" zu erleben.
Gut, wenn nicht sogar sehr gut, hauptsächlich aber von älteren Damen
ist die Veranstaltung im Vortragssaal der Volkshochschule am König -
Heinrich - Platz besucht. Ein mit glänzenden Kugeln, Sternen und
Tannenzapfen hübsch dekorierter Weihnachtsbaum, ein Sprecherpult, an
dem ein Adventskranz mit Schleife befestigt ist, und ein Klavier,
auf dem zwei Adventskränze jeweils mit mehreren brennenden Kerzen
liegen, schmücken die Bühne. Birgit Zinecker spielt das Klavier,
während Jörg Mascherrek den Sprecherteil übernimmt. Daß er - quasi
als Bestandteil des Programmes - auch Süßigkeiten an das Publikum
verteilt, sei hier nur am Rande verteilt.
Musik von Händel, Max Reger, Mendelssohn - Bartholdy, Bach und
Schumann ist zu hören. Es ist Donnerstag und später Nachmittag, also
"Jour Fixe" - Zeit. Dies ist die vorletzte Veranstaltung im Jahre
2007. Die Veranstaltung ist ein schöner Abschluß des Jahres. Musik
und Texte sind gut ausgewählt und hervorragend vorgetragen. Herz,
was willst du mehr?
"Nikolaus von Myra
Nikolaus von Myra (* zwischen 270 und 286 in Patara; ? 6. Dezember
326, 345 oder 351), in der katholischen Kirche auch Nikolaus von
Bari, in der orthodoxen Kirche Nikolaus der Wundertäter genannt,
wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra
in Kleinasien (heute Türkei). Er ist der Schutzpatron Russlands,
Kroatiens und Serbiens.
Andere Namen
In vielen anderen Ländern ist Nikolaus auch unter folgenden Namen
bekannt: Klass, Sint Nicolaas, Sveti Nikolaj (Slowenien), Sveti
Nikola (Kroatien und Serbien), Sinterklaas (Niederlande),
Święty Mikołaj (Polen), Nikolo (Österreich), Pai
Natal (Portugal), Samichlaus/Santiglaus (Schweiz) oder Zinniklos/Kleeschen
(Luxemburg). Father Christmas (England und Irland), Saint Nicolas
(Frankreich), Noel Baba (Türkei), Santa Claus (Nordamerika), Papai
Noel (Brasilien).
Oft in der Form des lateinischen Genitivs Nicolai ist Nikolaus einer
der häufigsten Kirchenpatrone vor allem in Norddeutschland. Durch
sein Patronat der Seefahrer und Händler wurde er von der Deutschen
Hanse und vielen darin organisierten Städten als Schutzheiliger
gewählt. Der soziale Status und politische Rang der handelnden
Seefahrer und ihre vorreformatorischen Stiftungen in die
Nikolaikirchen sowie die Angliederung ihrer Bruderschaften und
caritativen Hospitäler an diese haben dazu geführt, dass diese
Kirchen oft zu bürgerlichen Hauptkirchen der Städte wurden und auch
in den Ländern der Reformation dann den Heiligentitulus behielten.
Historische Person
Über das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige
historisch belegte Tatsachen. Myra in Lykien, heute Demre, ist ein
kleiner Ort ca. 100 km südwestlich von Antalya in der heutigen
Türkei. Im 4. Jahrhundert war es ein Bischofssitz. Quellen über
Nikolaus' Leben stammen z. B. von Andreas von Kreta (um 700) und von
einem Mönch Johannes aus dem Studitenkloster (gegründet im 5.
Jahrhundert) in Konstantinopel. Nach verschiedenen Überlieferungen
wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren, einer Stadt
in Lykien in Kleinasien. Er sei mit 19 Jahren von seinem Onkel,
ebenfalls mit Namen Nikolaus und ebenfalls Bischof von Myra, zum
Priester geweiht worden und sei dann Abt des Klosters Sion in der
Nähe von Myra gewesen. Während der Christenverfolgung 310 soll er
gefangen genommen und gefoltert worden sein.
Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den
Armen verteilt haben (was auch von den besser bezeugten Bischöfen
des 4. Jahrhunderts Ambrosius von Mailand und Basilius von Caesarea
berichtet wird und dort als historische Tatsache gilt). Im Fall von
Nikolaus ranken sich darum verschiedene Legenden.
Andreas von Kreta und Mönch Johannes vom Studitenkloster berichten,
Nikolaus habe am Konzil von Nizäa teilgenommen und dort seinen
Widersacher Arius geohrfeigt. Deshalb sei er zuerst verhaftet, gegen
Ende des Konzils aber rehabilitiert worden. Nikolaus steht nicht in
der Unterzeichner-Liste von Nizäa, die allerdings unvollständig
überliefert ist. Andererseits gehört Bischof Theognis von Nizäa, den
Nikolaus laut Andreas beim Konzil von der katholischen Sichtweise
überzeugt haben soll, zu den historisch belegten Unterzeichnern.
Während der Eroberung der Stadt durch seldschukische Truppen 1087,
raubten italienische Kaufleute die Gebeine von Nikolaus aus der
Grabstätte des Heiligen und überfuhren die Reliquien ins sichere
Bari. Dort wird sein Fest am Tag der Ankunft ihrer Schiffe, dem 9.
Mai, gefeiert. Die Gebeine werden in der Basilika von San Nicola
aufgebahrt. Von Bari fordert die türkische Nikolaus-Stiftung die
Reliquien des Heiligen der Christenheit bis heute zurück.
Legenden
Nikolaus' Wirken hat zu vielfältigen Legendenbildungen beigetragen,
die im Laufe der Jahrhunderte dazu führten, dass er als einer der
wichtigsten Heiligen angesehen wurde. Die Legenden basieren
allerdings nicht nur auf (vorgeblichen) Taten des Bischofs von Myra,
sondern auch auf denen eines gleichnamigen Abtes des Klosters Sion
bei Myra, der später Bischof in Pinara war und 564 starb.
Stratelatenwunder
Nikolaus lernt drei (ost-)römische Feldherren (griech. stratelates =
Feldherr) kennen, die er zu sich nach Myra einlädt. Diese werden
Zeugen, wie der Bischof drei unschuldig zum Tod Verurteilte vor der
Hinrichtung bewahrt, indem er dem Scharfrichter das Schwert aus der
Hand reißt. Zurück in Byzanz werden die drei Feldherren Opfer einer
Intrige und werden selbst zum Tod verurteilt. Im Kerker beten sie
zum heiligen Nikolaus, der daraufhin dem Kaiser und dem Intriganten
erscheint und im Falle der Hinrichtung erhebliche Konsequenzen
ankündigt. Zutiefst erschrocken veranlasst der Kaiser die
unverzügliche Freilassung der Feldherren.
Ausstattung der drei Jungfrauen
Ein verarmter Mann beabsichtigt, seine drei Töchter zu
Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht
standesgemäß verheiraten kann. Nikolaus, noch nicht Bischof und
gerade durch Erbe mit einem größeren Vermögen ausgestattet, erfährt
von der Notlage und wirft in drei aufeinander folgenden Nächten je
einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei
Jungfrauen. In der dritten Nacht gelingt es dem Vater, ihn zu
entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken,
dass nun die Mitgift für jede der Töchter gesichert ist. Aus dieser
Legende entspringt die häufige ikonografische Darstellung mit drei
goldenen Kugeln oder Äpfeln.
Stillung des Seesturms
In Seenot geratene Schiffsleute rufen in ihrer gefährlichen Lage den
heiligen Nikolaus an. Ihnen erscheint ein mit Wunderkräften
ausgestatteter Mann und übernimmt die Navigation, setzt die Segel
richtig und bringt sogar den Sturm zum Abflauen. Daraufhin
verschwindet der Mann wieder. Als die Seeleute in der Kirche von
Myra zum Dank für ihre Rettung beten, erkennen sie den Heiligen und
danken ihm.
Kornvermehrung
Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass
ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in
Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des
Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die
Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert
werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr
Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute
zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie
verwundert fest, dass das Gewicht der Ladung sich trotz der
entnommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn
aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat
verwendet werden.
Heimführung eines verschleppten Kindes
Ein Mann, der den heiligen Nikolaus um den Segen bitten will, dass
ihm endlich ein Kind geboren wird, trifft den Bischof nicht mehr
lebend an, sondern kommt gerade noch zur Bestattung des Bischofs. Er
nimmt daher ein Stück des Leinens, auf dem Nikolaus liegt, als
Reliquie mit. Am 6. Dezember des folgenden Jahres wird dem Ehepaar
tatsächlich ein Sohn geboren. Am siebenten Geburtstag dieses Kindes
jedoch wird es von Arabern nach Babylonien entführt. Wiederum ein
Jahr später, wieder genau am 6. Dezember, wird das Kind, das seither
als Diener beim Herrscher arbeiten muss, von einem Wirbelwind
erfasst und genau vor der Nikolauskirche abgesetzt, in der die
Eltern für die Rückkehr des Jungen beten.
Wannen- und Säuglingswunder
Nikolaus ist als Säugling bereits so fromm, dass er an den
Fastentagen der Woche, mittwochs und freitags, die Brust der Mutter
nur einmal nimmt. Als er das erste Mal gebadet werden soll, steht er
bereits aufrecht ohne fremde Hilfe in der Wanne.
Bekehrung eines Juden durch das Nikolausbild
Ein sehr reicher Jude, der von den Wundertaten des Heiligen gehört
hat, lässt sich ein Nikolausbild anfertigen und befiehlt diesem,
während seiner Abwesenheit über seine Schätze zu wachen. Trotzdem
wird seine Habe von Dieben gestohlen. Der Jude, verbittert über den
Raub, macht dem Bildnis schwere Vorwürfe und straft es mit Stock-
und Peitschenhieben. Der heilige Nikolaus erscheint daraufhin den
Dieben und kündigt ihnen einen Tod am Galgen an, wenn sie die Habe
nicht zurückbrächten. Erschrocken bringen die Diebe das gestohlene
Gut zurück und berichten dem Juden von ihrer Erscheinung. Tief
beeindruckt lässt sich der Jude taufen.
Bekämpfung der Diana
Da in der Umgebung von Myra viele noch immer an die alten römischen
Götter glauben, lässt Nikolaus den der Diana geweihten Baum
umschlagen. Erbost über die Zerstörung ihres Heiligtums bereitet die
Göttin ein gefährliches Öl, das sie in Gestalt einer frommen Frau
Seeleuten übergibt, die nach Myra pilgern wollen. Diese sollen bei
ihrer Ankunft die Wände der Kirche mit diesem Öl bestreichen. Nicht
wissend, dass dieses Öl auf Wasser und Steinen brennt, nehmen die
Pilger das Öl mit. Als sie per Schiff nach Myra reisen, kreuzt ein
kleines Boot mit Nikolaus an Bord ihren Kurs. Der Heilige warnt die
Pilger und fordert sie auf, das Öl ins Meer zu gießen. Sie
gehorchen, und plötzlich steht die gesamte Wasseroberfläche in
Flammen. Als die Pilger in Myra ankommen, erkennen sie den Mann in
dem Boot wieder und danken ihm für die Errettung vor den ?Listen des
Teufels�.
Rettung des ertrunkenen Sohnes
Ein Vater pilgert mit seinem Sohn nach Myra um der Kirche einen
wertvollen Kelch zu stiften. Bei genauer Überlegung erscheint ihm
der Kelch zu wertvoll, und er lässt einen billigeren Kelch
anfertigen. Während der Überfahrt nach Myra bittet der Vater den
Sohn, mit dem ersten Kelch etwas Wasser aus dem Meer zu schöpfen.
Bei diesem Versuch fällt der Sohn über Bord und verschwindet in den
Wellen. Als der Vater schließlich � mittlerweile in Myra angekommen
� den zweiten Kelch auf den Altar der Nikolauskirche stellen will,
fällt dieser immer wieder herunter. Völlig überraschend steht
plötzlich sein Sohn mit dem ersten Kelch in der Kirche und erzählt,
dass der heilige Nikolaus ihn gerettet habe. Daraufhin opfert der
Vater beide Kelche.
Bestrafung und Begnadigung eines Betrügers
Ein Christ leiht bei einem Juden Geld und verspricht, es rechtzeitig
zurückzuzahlen. Dieser Zahlungsverpflichtung kommt er allerdings
nicht nach, und die beiden landen vor Gericht. Um einen Meineid zu
umgehen, lässt sich der Christ einen Trick einfallen: Er füllt das
geliehene Geld in einen hohlen Stock. Während des Schwurs bittet er
den Juden, den Stock so lange zu halten. Er schwört daraufhin, dass
er das Geld bereits zurückgegeben habe. Der Jude gibt den Stab
zurück und bleibt geprellt. Als die beiden nach Hause gehen, wird
der Christ von einem vorbeifahrenden Wagen überfahren und stirbt.
Bei dem Unfall zerbricht der Stock, und der Jude erkennt die
Arglist. Die umstehenden Leute fordern den Juden auf, sich nun das
Geld zu nehmen, da der Christ seine gerechte Strafe erhalten habe.
Voll Mitleid entgegnet der Jude, dass er das Geld nur nehmen werde,
wenn der heilige Nikolaus den Christen wieder zum Leben erwecke.
Tatsächlich steht daraufhin der Christ wieder lebendig auf, und der
Jude lässt sich taufen.
Erweckung eines Jungen
Ein Mann feiert jedes Jahr dem heiligen Nikolaus zu Ehren ein Fest.
An einem Abend bittet der Teufel, verkleidet als Pilger, an der Tür
um ein Almosen. Als der Sohn das Almosen geben will, steht der
Pilger nicht mehr an der Tür. Der Sohn eilt ihm bis zu einem
Kreuzweg nach. Daraufhin zeigt der Pilger sein wahres Gesicht und
erwürgt den Jungen. Als der Vater von der Tat erfährt, beklagt er
sich bei dem Heiligen und fragt, ob das der Lohn für seine Verehrung
sei. Jedoch, noch während der Anklage, steht sein Sohn wieder auf
und ist gesund.
Auferweckung der getöteten Scholaren
Drei Scholaren werden in Myra von einem Gastwirt, bei dem sie auf
dem Weg zu ihrem Studienort Athen logieren, aus Habgier getötet. Der
Mörder zerstückelt die Leichen und pökelt die Teile in einem
Salzfass ein. Durch einen Engel erfährt der heilige Nikolaus von der
Untat, geht zu dem Gastwirt und sagt ihm die Tat auf den Kopf zu.
Anschließend erweckt der Heilige durch seine Fürbitte bei Gott die
Scholaren wieder zum Leben.
Quellenwunder am Grab
Bei der Grablegung des heiligen Nikolaus soll am Kopfende des
Sarkophags eine Quelle mit Salböl und am Fußende eine Quelle mit
Wasser entsprungen sein.
Verehrung
Nikolaus ist von jeher einer der populärsten christlichen Heiligen.
In der Russisch-Orthodoxen Kirche wird Nikolaus neben Christus und
Maria mit Kind die dritte große Ikone auf der Ikonostase der Kirchen
gewidmet. Auch bei den Serben wird der (Nikoljdan) Nikolaustag am
19. Dezember von den meisten Gläubigen als Heiligenfeier gefeiert
und zählt zu den meist gefeierten Heiligenfesten nach den
kirchlichen Hochfesten. (Andere orthodoxe Kirchen zeigen dort meist
Johannes den Täufer.)
In der orthodoxen Kirche ist seine Verehrung seit dem 6. Jahrhundert
belegt, als Justinian I. in Konstantinopel eine ihm geweihte Kirche
errichtete.
Nach Deutschland kam der Nikolauskult im 10. Jahrhundert, vermutlich
durch Theophanu, die byzantinische Frau Ottos des Zweiten. Besonders
die Adelsfamilie der Ezzonen (Ezzo hatte Theophanus Tochter Mathilde
geheiratet) stiftete zahlreiche Nikolauskirchen, etwa in Brauweiler
oder Klotten und förderte so die Ausbreitung des Nikolauskultes im
Rheinland. Durch die Entführung der vermutlichen Gebeine des
Heiligen nach Bari im 11. Jahrhundert, die europaweit wahrgenommen
wurde, und mit der Welle der Stadtgründungen durch Kaufleute im 12.
und 13. Jahrhundert, die oft um eine genossenschaftliche
Nikolaikirche herum erfolgten, erfolgte eine weitere Verbreitung.
Nikolaus ist insbesondere der Schutzpatron der Seefahrer, reisenden
Händler, Ministranten und Kinder. Die zahlreichen Legenden führten
dazu, dass der heilige Nikolaus von vielen weiteren Gruppen als
Schutzheiliger auserwählt wurde, so Studenten, Kaufleuten,
Getreidehändlern, Pfandleihern, Juristen, Apothekern, Schneidern,
Küfern, Fuhrleuten, Salzsiedern, Gefängniswärtern, Dreschern. Selbst
die Metzger machten den Heiligen � wegen der Scholaren im Pökelfass
� zu ihrem Patron. Als Nationalheiliger wird Nikolaus vor allem in
Russland, Kroatien, Serbien, in Süditalien (Bari) und in Lothringen
verehrt.
Kirchen mit Nikolaus-Patrozinium (Nikolaikirche, St. Nikolai oder
St. Nicolai) finden sich meist bei ursprünglich von Seefahrern
gebauten Kirchen in fast allen deutschen, baltischen und russischen
Küsten- und Hansestädten, aber auch im Binnenland bei Gotteshäusern,
die in ehemaligen Kaufmannsvierteln stehen (z. B. in Leipzig).
Brauchtum
Der Festtag des heiligen Nikolaus, der 6. Dezember (in der
orthodoxen Kirche nach dem Julianischen Kalender am 19. Dezember),
ist ein kirchlicher Feiertag mit vielen Bräuchen (z. B. Klobesabend).
Es ist vor allem ein Tag der Kinder, da Nikolaus seit Jahrhunderten
als Wohltäter der Kinder verehrt wird; das Brauchtum zum Nikolaustag
ist aber regional äußerst unterschiedlich ausgeprägt. Manche der
Bräuche hängen ursprünglich mit der Perikopenordnung der Kirche
zusammen. Am 6. Dezember war verbindlich die Stelle Matthäus
25,14-23 LUT vorgesehen. Dort wurde das Gleichnis der Talente
erzählt: Drei Knechten wurde jeweils ein Geldstück, ein Talent,
anvertraut. Nach der Rückkehr des Herrn musste jeder Rechenschaft
ablegen, was er mit dem Geld gemacht hatte. Der bekannte Brauch der
Befragung der Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und
fromm gewesen seien, geht auf diese Praxis zurück.
Der Einlegebrauch, d. h. das nächtliche Füllen der Schuhe o. Ä.,
basiert auf der Legende von den drei Jungfrauen, die nachts vom
heiligen Nikolaus beschenkt wurden. Mit den meisten anderen Bräuchen
verhält es sich ähnlich.
Ursprünglich war der Nikolaustag auch der Tag der
Weihnachtsbescherung. In einigen Ländern ist er dies auch heute
noch. Erst wegen der Haltung der Reformatoren gegen die
Heiligenverehrung wurde die Bescherung in vielen Ländern auf den
Weihnachtstag verlegt.
In mittelalterlichen Klosterschulen gab es den Brauch, dass die
Kinder sich am Nikolaustag einen ?Kinderbischof� aus ihren Reihen
wählen durften. Nach dem Prinzip der verkehrten Welt predigte er den
Erwachsenen und durfte ihr Verhalten tadeln. An einigen Orten blieb
er bis zum 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, im ?Amt�.
Oft werden Kinder angehalten, ihre Geschenkwünsche auf einem
Wunschzettel festzuhalten. Viele Kinder schicken in der
Vorweihnachtszeit Briefe an St. Nikolaus (oder auch an das
Christkind). Diese werden in extra eingerichteten
Weihnachtspostämtern gesammelt und zumeist auch beantwortet.
Schiffchensetzen nennt man den seit dem 15. Jahrhundert bekannten
Brauch, bei welchem aus Papier oder anderem Material Nikolausschiffe
gebastelt werden, in die der Heilige seine Gaben legen soll.
Hintergrund für diesen Brauch dürfte das Schifferpatronat sein. Auch
heute noch findet sich auf vielen Handelsschiffen ein Bildnis des
St. Nikolaus. Das Nikolausschiffchen wurde später durch Stiefel,
Schuh oder Strumpf abgelöst, zu denen später noch der Gabenteller
hinzukam. Auch heute noch stellen Kinder am Vorabend des
Nikolaustages Schuhe, Stiefel oder Teller vor die Tür, damit der
Heilige sie auf seinem Weg durch die Nacht mit Nüssen, Mandarinen,
Schokolade, Lebkuchen usw. füllen kann. Außerdem gibt es morgens
gern einen aus Hefeteig gebackenen Nikolaus.
Indessen bringt der Nikolaus nicht nur Geschenke: In vielen
Erzählvarianten beschenkt und lobt er die guten Kinder, während er
die bösen tadelt und durch Schläge mit einer Rute bestraft. Welche
Kinder im letzten Jahr gut und welche böse waren, liest er in seinem
?goldenen Buch�. Viele Eltern laden ehrenamtliche oder bezahlte
Nikolause ein, den Kindern zu Hause eine derartige ?Predigt� zu
halten, die jedoch stets mit einer Bescherung endet.
Als Furcht einflößenden Gehilfen bekam der heilige Nikolaus in
verschiedenen Ländern Begleiter zur Seite gestellt, in Deutschland
Knecht Ruprecht, in Frankreich Père Fouettard, in der Schweiz
Schmutzli, in Österreich, Bayern, dem rumänischen und serbischen
Banat, Kroatien den Krampus, in Luxemburg den Housecker, in den
Niederlanden den Zwarte Piet, der einen gezähmten Teufel darstellen
soll. Teilweise fand auch eine Aufgabenübertragung statt, so ist in
dem Gedicht von Theodor Storm der Begleiter der Gabenbringer.
Im Berchtesgadener Land sind noch derbere und wildere
Erscheinungsformen als Volksbrauch geläufig, die Perchten oder die
Buttnmandl mit ihrem Buttnmandllauf, die mit Stroh verkleidet sind.
Sie scheinen vorchristliche Wurzeln zu haben, da sie nicht nur um
die Nikolauszeit umherziehen. Vielmehr treiben sie über mehrere
Wochen in den frühwinterlichen Rauhnächten ihr Unwesen, weswegen es
sich um die Vermischung heidnischer Winterbräuche mit dem
Christentum handeln könnte.
Im südlichen Oberallgäu findet an den Abenden vor dem Nikolaustag
(genauer: 4.�6. Dezember) ein ähnliches Brauchtum statt, das
Klausentreiben.
Ein weiterer Brauch findet in einigen Dörfern im Siegerland statt.
Am Abend des 6. Dezembers verkleiden sich vorrangig Kinder als
Nikolaus (im Siegerländer Plattdeutsch auch "Kloas" genannt) und
ziehen von Haus zu Haus. Die Bewohner versuchen zu erraten, wer sich
unter der Nikolaus-Maske verbirgt und geben dem "Kloas" anschließend
einen kleinen Geldbetrag oder Süßigkeiten mit auf den Weg.
In Freiburg im Üechtland findet jedes Jahr am 1. Samstag des
Dezembers das traditionelle St.-Nikolaus-Fest statt. Der heilige
Nikolaus ist der Schutzpatron dieser Stadt, und auch die Kathedrale
ist nach ihm benannt.
Feiertag
Der Nikolaustag ist heute in allen Ländern als gesetzlicher Feiertag
abgeschafft. Sogar in den Niederlanden sind, trotz aller Popularität
von Sinterklaas, der 6. Dezember und dessen Vortag ganz normale
Werktage. Dennoch gibt es ein Land, in welchem der 6. Dezember ein
arbeitsfreier Feiertag ist. Finnland erklärte sich am 6. Dezember
1917 für unabhängig, und begeht seit dem den 6. Dezember als
Nationalfeiertag. In Luxemburg haben die Kinder der Vor- und der
Grundschule (-12. Lebensjahr) schulfrei. Geschenke gibt es
üblicherweise zum 6. Dezember (Kleeschen) und weniger an
Weihnachten.
Darstellung
Der heilige Nikolaus wird traditionell im Gewand eines katholischen
Bischofs dargestellt. Die Farbgebung rot-weiß war in vielen Gebieten
üblich. Die traditionelle Nikolausfigur trägt Mitra, Hirtenstab und
einen langen Bischofsmantel. Die rot-weiße Farbgebung wurde in der
Darstellung des Weihnachtsmanns übernommen, nicht aber die
bischöflichen Symbole," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia. |