Die Altstadt

Straßen und die Geschichte
der Namensgebung

Straßen alphabetisch sortiert
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   Saarstraße

 Zwischen König- und Falkstraße.

  Die Saarstraße erhielt ihren Namen am 18. 4.1920. Der Saarländer-Verein Duisburg hatte diesen Namen vorgeschlagen wegen der „großen Bedeutung des kohlenreichen Saarbeckens und des Schicksals der Saarlande“. Im Adressbuch wird die Saarstraße erst 1927 aufgeführt, da sie bis dahin unbebaut war. Im Mai 1926 wurde dort das Gebäude des Telegraphenbauamtes fertig gestellt, das als erstes Gebäude die Hausnummer 14 erhielt.

  Anfangs verband die Straße nur die Königstraße mit dem Pulverweg ( heute Landfermannstraße), nach dem II. Weltkrieg wurde sie bis zur Falkstraße weitergeführt. 

  Salvatorkirchplatz

 Es handelt sich um die Grünanlage an der Salvatorkirche im Kern des alten Duisburg. 1316 wird der hier liegende Friedhof, der erst 1821 aufgehoben und an die Nordseite der Königstraße verlegt wurde, zum erstenmal genannt.

 Von 1512 bis 1828 hatte in nächster Nähe des Friedhofes die alte Duisburger Stadtschule, das (spätere Landfermann)-Gymnasium gelegen, ein kleines Haus, das 1943 ebenso zerstört wurde, wie der 1828 auf einem Teil des Friedhofsgeländes errichtete neue Schulbau, der sogenannte „ Kasten“, und die nach dem Flachsmarkt hin 1787 erbaute lutherische Johanniskirche.

  Auf dem Vermessungs- und Katasteramt der Stadt Duisburg 1973 herausgegebenen Stadtplan von Duisburg wird der Salvatorkirchplatz zuletzt noch genannt.  

  Salvatorstraße

  Sie verbindet den Burgplatz mit dem Alten Markt und führt zwischen dem Duisburger Rathaus und der Salvatorkirche hindurch.

  1437/38 hieß die sich damals noch über den Burgplatz ziehende Straße „Schupkuyle“ oder ähnlich, z.B. „Schupkulenstrate“, bis Ende des 16. Jahrhunderts. Der Name rührt wohl daher, dass in diesem Bereich die Strafe des „Schupfens“ oder „Schuppens“ voozogen wurde, wobei der Delinquent „in eine wassergefüllte Grube entweder gestoßen (geschubst) oder mit Hilfe einer Wippe eingetaucht“ ( Milz, Duisb. Journal 2, 1978) wurde. 1576 ist für den Anfang der Straße auch der – bisher nicht ausreichend erklärbar- Name „ An dem Grade“ oder 1824 „Graat“ (von gradus = Treppenstufen?) überliefert. Der „Graat“ fiel dem  Neubau des Rathauses zwischen 1895 und 1902 und der damit verbundenen Umgestaltung des Burgplatzes zum Opfer. Der übriggebliebene Teil der Straße führt ab 1911 im Adressbuch die Bezeichnung „ Salvatorstraße“, nach der Benachtbarten Salvatorkirche. 

  Schillerplatz

 Mit Wirkung vom 13. Januar 1909 wurde der Platz nördlich der heutigen Kardinal-Galen-Straße, die damals Neue Weseler Straße hieß, zwischen Sieg- und Lennestraße Schillerplatz genannt.

  Friedrich 8von) Schiller, geb. 10. November 1759 zu Marbach am Neckar, gest. 9.Mai 1805 zu Weimar,1802 geadelt. Neben Goethe bedeutendster Dichter der deutschen Klassik, besonders bekannt durch seine Schauspiele und Dramen (Die Räuber, Don Carlos, Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans, Wilhelm Tell, Wallenstein u.a.). 

  Schinkelplatz

 Der Schinkelplatz, der erst mal im Adressbuch von 1911 als unbebauter Platz vorkommt, wird im Westen begrenzt von der Nahestraße, im Osten von der Nord-Süd-Autobahn (A59), die teilweise die Trasse der alten Hafenbahn benutzt.

  Das erste Haus am Schinkelplatz war das 1924 fertiggestellte Gebäude der Gewerbeschule (Städtische Gewerbliche Berufsschule). Mit der gärtnerischen  Ausgestaltung des Platzes wurde ebenfalls 1924 begonnen.

  Namenspatron war offensichtlich der Baumeister und Maler Karl Friedrich Schinkel (Neuruppin 1781-1841 Berlin), der in der Baukunst eine selbständigen Stil schuf, der die reifste Prägung der deutschen Klassik darstellt ( in Berlin z.B. die neue  Wache oder das Schauspielhaus). In seiner Malerei bevorzugte Schinkel aus romantischem Geist die Gotik, die er der klassizistischen Harmonie annähert (u. a. Bühnenbild- und Freskenentwürfe). 

  Schwanenstraße

 Sie verbindet heute in gerader Linie die Kuhstraße mit dem als Schwanentor bezeichneten Übergang über den Duisburger Innenhafen. Der 1428 nachgewiesene Name  Swaelenstraete dürfte die richtige Erklärung geben, indem er – vgl. beim Schwanentor die Benennung Swaelport – auf den Anprall („ Schwall“) des Rheins gegen den Burgberg verweist. Der Name Walenstrate  von 1542 erinnert wie beim Schwanentor porta Gallici an (nicht nachgewiesen) „ welsche“ Kaufleute. 1541 taucht schon die Swaenenstraeß auf ,und bei  diesem irrtümlich auf Schwäne bezogenen Namen blieb es bis heute.

  Die Zerstörungen des II. Weltkrieges machten es möglich, dass der untere Teil der alten Schwanenstraße  seit 1950 durch einen Durchbruch von der Poststraße an mit der Kuhstraße verbunden wurde. Hierdurch fielen mehrere alte Straßen und Gassen der Innenstadt, vornehmlich im Bereich des Rathauses fort (Weinhausmarkt, Holzgasse, Knüppelgasse und Trankgasse). 

  Schwanentor

 Eins der 4 Haupttore des alten Duisburg, im Nordwesten der Stadt am Ende der Schwanestrasse, heute die Straßenverbindung über den Duisburger Innenhafen hinweg zur Ruhrorter Straße.

  Schon 1349 kommt der Name als porta Gallici vor, wobei man wohl an eine (nicht nachgewiesene ) Ansiedlung „welscher“ Kaufleute dachte. Auch porta Yrundinis, fälschlich also „Schwalbentor“, kommt vor. Die richtige Form dürfte Svalenport oder Swaelport sein mit Bezug auf den Schwall  bzw. das Anschwellen des nach Osten strömenden Rheins der hier vor seiner Verlagerung zu Anfang des 13. Jahrhunderts gegen den Burgberg anprallte, um dann noch ein Stück an der Stadtmauer entlang zufließen.

 Noch bis in die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist die Form mit I neben der mit n, die sich nun durchsetzt, nachzuweisen (1665 Schwalenpforte, daneben 1666 und 1670, aber sogar schon 1566 auf dem Stadtplan des Johannes Corputius in Verkennung der Zusammenhänge Swanenport). Dass sich in den vom Dickelsbach gespeisten Gewässer vor dem Schwanentor sicherlich auch Schwäne aufgehalten haben, wird die modernere Form des Namens gefördert haben.
  1815 wurde das Schwanentor als „düsteres Rückbleibsel aus dem Mittelalter“ abgerissen.   Siehe auch: Schwanenstraße.

 

  Siegstraße

  Sie verbindet die Kardinal-Galen-Straße mit der Wupperstraße. Zum erstenmal ist sie mit einem Wohnhaus im Duisburger Adressbuch von 1911 nachweisbar.

  Das niedriggelegene Viertel östlich des Stapeltors hatte zum Ende des vorigen Jahrhunderts aus oft überschwemmten Weideland bestanden. Möglicherweise hatte es schon damals den Namen „ Wasserviertel“ erhalten, den es heute vor allem deswegen führt, weil dort seit etwa 1900 viele Namen von Straßen nach Flüssen benannt worden sind. Es kann angenommen erden, dass mit der Absicht solcher Benennungen die Erinnerung an den feuchten Charakter dieser Gegend wachgehalten werden sollte.

  Die Sieg als rechter Nebenfluss des Rheins entspringt an der Nordseite des Ederkopfs im Rothaargebirge, ist 131 km lang, fließt durch das Siegerland, dann zwischen Bergischem land und Westerwald hindurch und mündet unterhalb von Bonn in den Rhein. 

  Sonnenwall

 Der Sonnenwall führt heute vom Kuhtor bis an die Musfeldstraße, wobei er vom Friedrich-Wilhem-Platz unterbrochen wird. In dem Stück vom Kuhtor bis zum Friedrich-Wilhelm-Platz, der alten Bleek, läuft er parallel zur Untermauerstraße. Hier auch lässt sich an Hand eines modernen Stadtplan im Vergleich mit der Darstellung des Johannes Corputius von 1566 noch gut seine Bedeutung als Schutzwall erkennen, der ursprünglich, der Stadtmauer vorgelagert, beidseitig mit Wassergräben versehen war. In der modernisierten  Straßenführung begleitet er vom Friedrich-Wilhelm-Platz bis zur Musfeldstraße auf der Südseite die heutige Steinsche Gasse, wobei er sich dieser allmählich nähert.

  Neben dem Springwall und dem Kuhlenwall ist der Sonnenwall der dritte der alten Duisburger Wallanlagen. Wer also heute auf einem dieser „ Wälle“ spazieren geht, befindet sich bereits außerhalb des ummauerten alten Duisburg. Schon 1566 ist zu erkennen, dass der Sonnenwall bis zum Marientor führte und in einer ähnlichen Anlage, auf der sich heute die Marientorstraße hinzieht, seine Fortsetzung fand.

  Noch 1848 standen rechts und links vom Sonnenwall, der um 1870 und später auch Sonnenwallstraße  bezeichnet wurde, Buschwerk und Bäume, aber als Straße war er fast unbegehbar und daher auch „Dreckswall“ genannt. „Kein Lindenschatten [ wie beim Kuhlenwall ] kühlt den heißen Boden, wo die Sonne brennt“, so besingt Johann Heinrich Christian Nonne, Pfarrer und Dichter, 1808 den Sonnenwall in seinn „ Wanderungen durch Duisburgs Fluren“.

  Heute gehört der Sonnenwall zu den bevorzugten Geschäftsstraßen der Duisburger Innenstadt. Nachdem am 19. Mai 1967 zum erstemal eine Straßenbahn durch den Sonnenwall gefahren war, wurde der Teil von der Kuhstraße bis zum Friedrich-Wilhelm-Platz „fußläufig“ und am 6. Juli 1968 als Basarstraße dem Verkehr übergeben.

  Der Teil des Sonnenwalls vom Friedrich-Wilhelm-Platz bis zur Musfeldstraße wurde 1971 ebenfalls als Basarstraße ausgebaut. 

  Springwall

 Als nordöstlicher Teil der alten Stadtumwallung führt der Springwall vom Stapeltor zum Duisburger Innenhafen, dem er ehemalige Lange Wall zum Opfer gefallen ist.

  Der Name Springwall scheint schon alt zu sein, ohne dass es möglich ist, einen sehr frühen Zeitpunkt für das erste Aufkommen der Benennung anzugeben. Nach 1860 wird der Springwall in den ersten Duisburger Adressbücher als in der damaligen Sektion VII liegend genannt.

  Nach allgemeiner Ansicht ist die Bezeichnung abzuleiten von den „Springen“ (=Quellen) des dortigen sumpfigen  Geländes, das sich bis zum Unkelstein hinzog, einer „ außerordentlich reizend gelegenen Gegend mit Bäumen und Weideland, besonders reich an Quellen, von denen man hier mehr als zweihundert mit nie versiegendem Wasser hervorsprudeln sehen kann“, wie Johannes Corputius 1566 diese sich zum heutigen Holzhafen hinziehende Landschaft beschrieb. 

  Stapeltor

  Heute heißt das Straßenstück von der Niederstraße bis zum Pulverweg, das die Oberstraße mit der Kardinal-Galen-Straße verbindet, Stapeltor. Das alte Stapeltor, eins der 4 große Stadttor , befand sich auf dem Stück der heute Stapeltor genannten Straße, das zwischen den Einmündungen Niederstraße-Obermauerstraße und Springwall-Kuhlenwall liegt.

  1318 findet sich die früheste Erwähnung als porta dicta Stapel. Bei Johannes Corputius kommt 1566 schon die „Stapelport“ vor. Das Tor selbst wurde im Jahre 1820 abgerissen.

  Bei seinem Namen lässt sich zur Erklärung an einen Stapelplatz denken, wie er für den lebhaften Handel der mittelalterlichen Stadt unentbehrlich war. Eine andere Deutung, die seit dem Duisburger Historiker Heinrich Averdunk als möglich gilt, neuerdings aber wieder stärker angezweifelt wird, führt den Namen auf ein frühmittelalterliches königliches „ Stapelgericht“ zurück, bei dem König, wenn er in seiner Duisburger Pfalz weilte, von steinernen Stufen am Burgtor aus Gericht hielt. Nachweisbar ist eine der verschiedenen Duisburger Gerichtsinstanzen, ein Stapelgericht, dessen Tagungsort wohl zunächst das Stapeltor (das Tor am Stapelplatz) war und das, vom Gericht des Reichshofes abgespalten, vom 14. Jahrhundert an nur noch über Feldfrevel urteilte. 

  Steinsche Gasse

 Noch bis 1900 war die Steinsche Gasse als Verbindung zwischen Münzgasse (später Münzstraße) und Enge Gasse ( später Kasinostraße) eine zweimal abwinkelnde Straße, die noch nach Norden zu in die Kaiserstraße mündete, die heute im Ostteil der Steinschen  Gasse zu suchen ist. 1900 wurde die Steinsche Gasse westlich der Kaiserstraße auf die Münzstraße geradeaus durchgeführt. Am anderen Ende stieß sie westlich des Friedrich-Wilhelm-Platzes auf die Untermauerstraße. Infolge der Zerstörung des II. Weltkrieges beschloss der Rat der Stadt Duisburg am 21. September 1964, die nunmehr (seit Enttrümmerung nach Kriegsende) bis zur Schwanenstraße durchgehende Steinsche Gasse an den vom Friedrich-Wilhelm-Platz nach Westen führenden Teil der Untermauerstraße und den letzten Rest des Sonnenwalls im Bereich der Marienkirche anzubinden und diesen gesamten Straßenzug der eine neue Bebauung erhielt, Steinsche Gasse zu nennen.

  1637nist die Steinsche Gasse als Steinstraße nachzuweisen. Seit 1704 besteht der Name Steinsche Gasse. Es wird angenommen, dass sie die erste Straße war, die gepflastert wurde. 

  Stresemannstraße

 Sie führt vom Philosophenweg bis zur Hansastraße .Benannt nach dem bedeutendsten Staatsmann der Weimarer Republik Gustav Stresemann ( Berlin 1878-1929 Berlin).Er war Gründer der Deutschen Volkspartei (1918). 1923 wurde er Reichskanzler. Als Reichsaußenminister  (1923-1929) bemühte er sich vor allem um eine Verständigung und Aussöhnung mit Frankreich und erhielt 1926 den Friedensnobelpreis.

  Die heutige Stresemannstraße wurde mehrfach umbenannt. Als Weseler Straße taucht sie in der Karte von 1865 auf. Vorher wurde sie einfach „ die Straße von Duisburg nach Dinslaken (oder Meiderich)“ genannt. Sie war seinerzeit allerdings länger und führte vom Stapeltor zur Aakerfähre. Ende 1898 bekam sie die Bezeichnung Alte Weseler Straße ( im Gegensatz zur Neuen Weseler Straße, die vom Stapeltor nach Duissern Führte, heute Kardinal-Galen-Straße). Im September 1909 wurde aus dem Teil der Alten Weseler Straße zwischen Neuer Weseler Straße und damaligem Philosophenweg (also dem heutigen Stück zwischen Stresemannstraße und Kardinal-Galen-Straße) eine Verlängerung des Philosophenwegs gebildet.

  Am 14.10 1915 wurde die Alte Weseler Straße wieder in Weseler Straße umbenannt (da die Neue Weseler Straße nun Hindenburgstraße hieß,war die Bezeichnung „ Alt“ überflüssig geworden). Anfang April 1939 erhielt sie jedoch wiederum die Bezeichnung Alte Weseler Straße, weil es in Hamborn eine Weseler Straße gab. Am 24.6.1949 bekam sie ihren heutige Namen Stresemannstraße.